Bundi Fort Taragarh - Geschichte & Sehenswürdigkeiten - Rajasthan (Indien)

Bundi
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Bundi (Rajasthan - Indien)

Die 40 km nordwestlich von Kota malerisch in eine Hügelkette eingebettete Stadt war Zentrum des gleichnamigen Rajputenfürstentums der Hara Chauhana, die ihren Ursprung auf die vier aus dem Feuer von Mount Abu geschaffenen Stämme zurückfuhren und damit eine hohe Stellung innerhalb der Hierarchie beanspruchen konnte. Nach dem Clan wurde das kleine Reich auch als Haravati (Garten der hara) bezeichnet. Mitte des 14. Jh. hatte sich Rao Deva, ein Nachfahre des Prithvi Raj Chauhan, der im Kampf gegen den Muslimführer Muhammed von Ghur 1192 sein Leben und seine Residenz Ajmer verloren hatte, im Stammesgebiet der Minas ein kleines Reich geschaffen, das zu Beginn auch noch Kota umfasste.

Verständlicherweise waren die Beziehungen zum angrenzenden machtvollen Mewarreich häufig gespannt und entluden sich immer wieder in blutigen Auseinandersetzungen, gefolgt von Perioden gegenseitiger Anerkennung. Mitte des 16. Jh. besiegte Rana Kumbha den Herrscher von Bundi. Etwa 80 Jahre später suchte Vikramaditya, die Amme des Thronfolgers von Mewar, mit dem unmündigen Udai Singh nach der Flucht aus der von Bahadur Shah belagerten Festung Chittaurgarh 1535 in Bundi Zuflucht. Vergessen war offensichtlich auch der nur wenige Jahre zurückliegende Zwischenfall, bei dem sich Rao Suraj Mal von Bundi Rana Ratan Singh aus Chittaurgarh bei einem gemeinsamen Jagdausflug, angeblich im Streit um eine Frau, gegenseitg erschossen hatten.

Bundi-Haveli-Hotel

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Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich 1773 als Maharao Ajit Singh Maharana Amar Singh, ebenfalls auf Jagd, tötete. Aber auch den Mogulen vermochte Bundi aufgrund seiner geringen Größe keinen ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen und mußte sich dem Diktat Akbars beugen. Durch diplomatisches Geschick des im Dienste Akbars stehenden Rajas von Amber übereignete Rao Suraj 1569 die Festung Kumbhalgarh, die er als Lehen vom Fürsten von Mewar erhalten hatte, den Moguln. Seither erwiesen sich die Herren von Bundi, ganz im Gegensatz etwa zu den Fürsten von Mewar, als getreue Vasallen der Moguln und durften dafür zahlreiche Privilegien in Anspruch nehmen.

Wie in vielen der kämpferischen Fürstentümern Rajasthan wurden auch in Bundi erst durch die Autorität der übermächtigen Mogulherrscher die Aktivitäten in friedlicher Bahnen gelenkt. Statt die Kraefte in Rittermanier auf dem Schlachtfeld zu messen, versuchte man nunmehr, durch verfeinerte höfische Lebensart seine Nachbarn zu beeindrucken, wozu die prachtvollen Residenzen der Moguln in Fatehpur Sikri, Delhi und Agra das Vorbild lieferten. Beim Palast von Bundi ist diese Anlehnung allerdings weit weniger ersichtlich als etwa in Amber, Udaipur oder Jodhpur. Mehr als in anderen Palastbauten Rajasthans überwiegt hier der Festungscharakter der frühen Jahre. Leider kann man sich heute kein umfassendes Bild machen, da die Anlage wegen Erbstreitigkeiten nur teilweise zugänglich ist und die Gebäude sehr vernachlässigt sind.

Eine gepflasterte Rampe führt von der äußeren Mauer zum Eingangstor Hathi Pol (Elefantentor), flankiert von zwei schlanken mit Chattris gekrönten Türmen, bewacht von den Skulpturen zweier Elefanten mit verschlungenen Rüsseln. Man gelangt in einen kleinen Hof, an dessen gegenüberliegender Seite hinter acht Bögen die Stallungen lagen. Darüber ließ Rao Ratan Singh (1607-1631) den Ratan Daulat, die Halle der öffentlichen Audienzen (Diwan-i-Am) mit einem vorspringenden Balkon, errichten, auf dem der Herrscher sich von einem Marmorsitz aus gleichermaßen an die in der Säulenhalle versammelten Gäste als auch an die weniger Privilegierten Besucher im Hof wanden konnte. Mit ihren ausladenden ornamentierten Kapitalen und der Beschränkung der Zackenbögen auf Ziernischen erinnert die Halle eher an die altindische Tempelarchitektur als an die sonst üblichen Audienzhallen. Ungewöhnlich und vielleicht nicht ganz gelungen ist auch die breite vom Hof zur Audienzhalle hinauf-führende Treppe.

Seine wichtigste Ergänzung erfuhr der Palast durch Maharana Chatar Sal (1631-1658), der den nach ihm benannten Flügel Chatar Mahal bauen liess. Er besteht aus einem großen hochliegenden Hof mit angegliederten Wohntrakten und Jaligittern, die den Blick auf den Eingangshof ein Stockwerk tiefer freigeben und gegenüber auf die steil abfallende Wand der Südseite. An seine Ost-und Westseiten wird der Hof von Säulenhalle Flankiert. Die größere (östliche) diente als private Audienzhalle (Diwan-i-Am), von der aus man in die mit Wandmalereien ausgestatteten Privatgemächher gelangt. Leider haben Besucher heute hier keinen Zutritt.

Besichtigen darf man hingegen den am Nordende der Palastanlage im 18. Jh. entstandenen Hof Chitra Shali mit seinem angrenzenden hängenden Garten. Umgeben ist der Hof von einem Säulengang mit unechten Bögen an der Westseite. Merkwürdig, aber durchaus nicht störend, ist das Fehlen von Symmetrie, die etwa die Mogulbauten auszeichnet. So ist der linke Bogen wesentlich breiter als der rechte, was vielleicht auf ein anderes Verständnis von Harmonie oder den Wunsch, jenseits des Goldenen Schnitts zu experimentieren, hindeutet. Dass den Herrschern von Bundi und den von ihnen beauftragten Künstlern Qualität kein Fremdwort war, bezeugen die großartigen Malereien an den Wänden des Chitra Shali, die zu den schönsten ihrer Art in Rajasthan zählen.

Ein Wunder ist dies nicht, darf sich doch die Miniaturmalerei der Bundi Schule rühmen, zur originellsten und hochwertigsten ganz Indiens zu gehören. Vielfältig ist die Themenwahl der an Miniaturen erinnernden Wandbilder. In panoramaartigen Ansichten wird das Leben bei Hofe großartig in Szene gesetzt, immer wieder schieben sich Elefantendarstellungen ins Bild, aber auch Krischnas Spiele mit den Gopis nehmen breiten Raum ein.  

Der Aufstieg zum oberhalb des Palastes gelegenen Fort Taragarh lohnt vor allem wegen der Aussicht. Es entstand bereits in der Frühphase der Stadtplanung als Schutz gegen feindliche Angriffe und erhielt im 16. Jh. die Bastion Bhim Burj, auf der die gewaltige Kanone Garbh Gunjam plaziert wurde. Durch unterirdische Stollen soll die Festung mit dem Palast verbunden sein und sogar einen Schatz irgendwo in der Tiefe beherbergen. Leider trübt heute ein Fernsehturm die verwunschene Atmosphäre. Zu Füssen des Palastes liegt der Nawal Sagar (Stausee) mit einem Varuna – dem vedischen Gott des Wassers – geweihten Tempel. Am Azadpark im Zentrum der Stadt, ein Stück südlich des Chogantors, kan man einen Blick in den Raniji ki Baori werfen, einen der für Rajastan und Gujarat charakteristischen Stufenbrunnen (Baori), die früher
  nicht nur zu Wasserversorgung, sondern auch als kühlenden Aufenthaltsort während der heißen Vormonsunmonate dienten. 

 

Heute ist der Zugang zu der 45 m tief liegenden Wasserfläche durch ein Gitter versperrt, so dass man sich min dem Blick auf einige der schönen Sandsteinreliefs und den barock verzierten Eingangsbogen des 1699 entstandenen Bauwerks begnügen muss. Unweit des Bahnhofs, ein Stück westlich der nach Kota führenden Straße, verdient der in einem gepflegten Garten liegenden Chaurasi Khambon ki Chattri (Chattri der 84 Säulen) einen kurzen Besuch. Der Bau entstand Ende des 17. Jh. als Kenotaph für den Sohn der Amme des Herrschers Rao Anuradh Singh, dient aber, wie der Shivalingam andeutet, auch als Tempel. Um den Sockel ziehen sich äußerst lebendig gestaltete Friese mit Tiermotiven.

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Südostrajasthan – Fahrt nach Bundi (Ein Reisebericht):
Bundi
Distrikthauptstadt
Industrie und Handwerk: Zement, Zucker
Transport: Bus, Scooter, Tongas, Handkarren, kein Massentourismus, wenig Individualreisende

Vielgestaltig ist die Landschaft südöstlich der Aravallis. Hier wechselt fruchtbares Tafelland oder felsiger Boden mit bewaldeten Hügeln und Tälern ab. Die Banas- und die Chappanebene sind fruchtbares Land am Fuß der Aravallis. Weiter östlich findet man Ausläufer des Vindhya-Gebirges und der Dekkhan-Scholle. An den ganzjährig wasserführenden Flüssen der Region liegen die wichtigsten Projekte des Staates Rajasthan zur Bewässerung und Stromerzeugung, allen voran das Chambal-Projekt.
Vom touristischen Standpunkt bietet die Landschaft der Distrikte Bundi und Kota viele Überraschungen. Nachfolgend beschreiben wir die Städte Bundi und Chittorgarh sowie die Streckenverbindung Jaipur – Bundi – Chittorgarh – Udaipur.

Jaipur – Bundi 195 km (via Tonk). Man verläßt Jaipur auf der Sawai Ram Singh Road in Richtung Flughafen. Vorbei am Rambagh-Palast und dem Stadion gelangt man nach 3 km zum Flughafen beim Dorf Sanganer. Bis Chatsu (30 km) ist die Landschaft uninteressant. Hinter dem Ort, der bereits in einer Inschrift aus dem 11. Jhdt. erwähnt wird, ändert sich das Landschaftsbild. Der künstlich bewässerte Boden ist sehr fruchtbar. Hier stehen auch Palmen an den Feldern. Gegen den trockenen Westen Rajasthans wirkt die Landschaft geradezu tropisch. Hügel ragen vereinzelt aus der 300 m hoch gelegenen Ebene heraus. Kurz vor der Distrikthaupstadt Tonk (86 km) überqueren wir den Banas.

Hinter Tonk durchfahren wir einen unfruchtbareren, hügeligen Landstrich. In Deoli (147 km) trifft man auf den State Highway SH 1.Der kleine Ort mit seiner Festung über einem See scheint sich seit Jahrhunderten nicht verändert zu haben. In dieses Gebiet kommen sehr wenige Touristen. Die Bevölkerung der Südost-Distrikte besteht zu einem Zehntel aus Stämmen (rural tribes). Auch dies trägt zur Farbigkeit der Städte und Dörfer bei. Zwischen Deoli und Hindoli (169 km) machen Berge die Strecke wieder interessanter als den Abschnitt hinter Tonk. Die folgenden zwanzig Kilometer bieten dann ein eintöniges Bild bis man die Berge, Schluchten und Paßstraßen um Bundi erreicht. Die Stadt liegt links der Straße in eine enges, 1,5 km langes Tal eingebettet.

Stadtbild. Das in einer Schlucht gelegene Bundi empfängt den Besucher nicht wie andere Städte Rajasthans mit feden Neubauten. Aus Richtung Jaipur kommend, sieht man bereits vom Bus aus den Stadtpalast am Ufer des Chhotha Talab. Am Stadtrand herrscht ein reger LKW-Verkehr, doch innerhalb der Stadtmauer, die noch vollständig erhalten ist, stört nicht ein einziges Auto den Fußgänger.

Es ist bereits spät, als wir in Bundi ankommen, und nun beginnt eine nervenaufreibende Hotelsuche in der Dunkelheit. Im Dak-Bungalow sagt man uns, es sei ausgebucht. Im Circuti House mag man keine Touristen aufnehmen. Zurück zum Dak-Bungalow. Die Zimmer seien zwar erst vom morgigen Tag an vergeben, aber es sei schon richtig, Fremde dürfe man hier auch nicht einquartieren. Das desinteressierte Gesicht des Managers widert uns an. Wir sollen es im Tourist Bungalow versuchen – in Kota. Kein Bus fährt mehr dorthin. Diese Leute sind aalglatt, haben als Beamte nicht um ihre Stelle zu fürchten und scheren sich um nichts und niemanden. Wir geben auf und versuchen es im Dharamshala. Dort versteht man zwar nicht recht, was wir wollen, ist aber freundlich um uns bemüht. Schließlich bekommen wir auch ein Zimmer. Bei der Eintragung ins Gästebuch werden wir nach unserer Kaste gefragt, was wir nach einigem Überlegen mit ,,english“ beantworten.

Dharamshalas sind äußerst bescheiden ausgestattet. Eine Übernachtung kostet nur wenige Rupien. Um das Geschäft profitabel zu machen, muß jede noch so kleine Stelle als Schlafplatz genutzt werden können. Toiletten und Waschgele- genheiten sind daher nur in begrenzter Stückzahl vorhanden und stets belegt. So suchen die Gäste Abhilfe zu schaffen, indem sie ihre Notdurft in irgendwelchen Ecken verrichten. Das stört sie nicht weiter, weil sie doch schon am nächsten Tag abreisen und daheim bald wieder ihre gewohnte, saubere Umgebung haben. Für die Sauberkeit im Dharamshala wird am nächsten Morgen ein kleiner Junge sorgen, der seiner Kaste nach duza bestimmt ist, den Schmutz anderer Leute zu beseitigen. Es lohnt aber nicht, allzu gründlich zu sein, denn am Mittag kommen bereits die nächsten Gäste.
Trotz allem sollte man als Reisender einmal ein Dharamshala kennengelernt haben. Hier lassen sich ohne Mühe Kontakte zur Bevölkerung knüpfen, vor allem auch zu Leuten aus unteren Kasten, die sonst nicht den Mut haben, Femde anzusprechen.
Der nächste Tag beginnt mit einem Racheakt. Wir wollen dem Collector unser Leid mit den durchtriebenen Managern des Dak Bungalows und des Circuit Houses klagen. Der Collector befindet sich gerade in einer Besprechung mit seinen untergebenen Beamten, die er uns der Reihe nach vorstellt. Dies sei der B.S.A. vom A.N., dieser der H.M., des D.O.K.A., der S.I. of U.B. Mit Titeln, die das Kolonial-system ins Land gebracht haben und die nach britischer Manier höchst verheißungsvoll auf Buchstabensalat abgekürzt werden, versucht der Dorfpolitiker bei uns Eindruck zu schinden. Dann treibt er uns den Schweiß auf die Stirn, als er uns fragt, ob das deutsche Regierungssystem ähnlich sei. Bei einem Tee, den ein bukkelnder Diener hereinbringt, erzählen wir von unserem gestrigen Erlebnis. Der Collector nimmt mich beiseite und rät mir, falls wir noch gern ein Zimmer hätten, sollten wir dem Manager mit ein paar Rupien nachhelfen. Das war nicht unsere Absicht.

Damit kann die Stadtbesichtigung beginnen. Durch die Bazarstraßen gelangt man zum Hindoli Pol, wo der Aufstieg zum Stadtpalast beginnt. Wie auch in Udaipur handelt es sich hier nicht um einen Bau, der nach einem Plan fertiggestellt wurde und damit abgeschlossen war, sondern die jeweils nachfolgenden Herrscher Bundis erweiterten die zuvor bestehenden Gebäude um Anbauten, die sie nach ihrem eigenen Geschmack ausführen ließen. Von verschwenderischem Prunk wie in späteren Jahren in Udaipur kann hier nie die Rede sein. Die Hara-Rajas wußten im Gegenteil sehr wohl, ihren Sinn für Ästhetik an ihre Nachfolger weiterzugeben. Dies wirkte sich nicht nur auf die Architektur, sondern vor allem auf die Miniaturmalerei Bundis aus, die unter der direkten Aufsicht der Maharajas stand. Die Malereien, die zu den schönsten Indiens zählen, sind im Palast zu besichtigen. Die Schlüssel zu den Räumen hat ein Verwalter, der leider, da Touristen nur selten herkommen, keinen Grund sieht, ständig anwesend zu sein.
Am Eingangstor des Palastes vorbei führt rechts ein Weg zum Taragarh-Fort. Heute sind die höher gelegenen Tore geschlossen, und man kann die Festung, von der man einen herrlichen Rund-blick hat, nur von Stellen außerhalb der Stadtmauer über denBerghang erreichen.

Zum See Chhotha Talab gelangt man über die nach Jaipur führende Straße oder durch die Altstadt. An den See mit Badestellen schließt im Osten ein kleiner Park an. Der größte Teil der Wasser versorgung Bundis wird nicht aus diesem See bestritten, sondern aus den Bowries. Hierbei handelt es sich um Brunnenanlagen mit Torbögen und Reliefs, die schon eine eigene Sehenswürdigkeit darstellen. Treppen, die so weit in den Brunnen hinunterführen, daß man selbst in Trockenmonaten den in der Zeit niedrigen Wasserstand erreichen kann, sind an manchen Bowries so angelegt, daß sie im Spiel des Sonnenlichtes wie Grafiken des 20. Jhdts. wirken. Die schönste dieser Anlagen ist der Ranijike-Bowry aus dem 17. Jhdt. Leider gibt man sich keine Mühe mit der Reinhaltung des Brunnens, der mit Taubenkot übersät ist. Das ebenfalls stark verschmutzte Wasser wird in einer Kläranlage hinter dem Bowry gereinigt.
In der Altstadt mieten wir ein Fahrrad, um zu den Sehenswürdigkeiten im Westen Bundis zu gelangen. Rechts der Straße, die aus Bundi herausführt, liegt unterhalb eines spitzen Bergkegels ein Stausee mit dem Sukha Mahal. Frisches Grün mit Palmen und die Berge machen den Sukha Mahal, in dessen kleinen Räumen gelegentlich Touristen übernachten können, zu einem reizvollen Aufenthaltsort. Im Schatten von Bäumen fahren wir weiter, am Seeufer entlang. Am Ende des Sees liegt hinter einer Mauer mit einem verrosteten Tor versteckt der Charbagh (,,Vier Gärten“). In den mittlerweile verwilderten Garten befinden sich die Chattris der Herrscher von Bundi. Die Konstruktionsweise des Charbagh hat der erste Moghulkaiser Babur nach Indien gebracht.
Weiter westlich an der Straße sieht man rechts einen Teeladen. Von hier führt ein Weg vorbei an einem Badeplatz zum Jagdschloß Shikar Browg. Zur Blütezeit Bundis wurden in dem geschmackvoll gestalteten Schloßgarten Feste gefeiert. In einem abgelegenen Winkel zeigt man uns eine Treppe, die in unterirdische Gänge führt. Bei Gefahr konnte die Jagdgesellschaft auf diesem Weg den Palast in Bundi erreichen. Man glaubt außerdem, daß dort unten noch die Schätze der Maharajas verborgen liegen, doch blieben Suchtrupps bisher erfolglos.

Ausflüge von Bundi:
Da die Unterkunftsmöglichkeiten in Bundi recht bescheiden sind und andererseits Kota ein Tourist Bungalow besitzt, mag man Bundi als Ausflugsziel von Kota betrachten. Gegen Bundi muß jedoch die Industriestadt Kota unter touristischen Gesichtspunkten verblassen. Kota, 35 km südwestlich von Bundi, war einst im Besitz der Bhils, die von hier aus Raubzüge unternahmen. Noch heute ist die wilde Landschaft an den Ufern des Chambal als Rückzugsgebiet für Räuberbanden gefürchtet. Im 14. Jhdt. eroberten die Haras von Bundi das Gebiet. Innerhalb der Festungsmauern errichteten sie einen Palast, in dem die später unabhängigen Kota-Rajas wohnten. Im Saraswati Bhandar werden Manuskripte mit Miniaturen aus Kota ausgestellt. Hier fallen vor allem Jagdszenen auf, die bei den Herrschern sehr beliebt waren. Auf den Hügeln in der Nähe der Stadt sowie auf der Fahrt nach Bundi sieht man zahlreiche Jagdschlösser.
Am Chambal, dem größten Fluß Rajasthans, begann man 1954 mit dem Bau von drei Staudämmen mit je einem Elektrizitätswerk sowie Bewässerungskanälen. An den Kosten und Nutzungsrechten ist zur Hälfte der Nachbarstaat Madhya Pradesh beteiligt. Am Rana Pratap Pal, einem der Staudämme, wurde ein Atomkraftwerk errichtet, das doppelt soviel Strom liefert, wie in Rajasthan zur Zeit verbraucht wird. Wären die notwendigen Zuleitungen vorhanden, dann könnte das Kraftwerk aus gelastet sein. Der Verdacht liegt nahe, daß hier nur ein Zeichen für Indiens Macht gesetzt werden sollte. Das ,,Projekt“, wie man in Indien auch nach der Fertigstellung der Anlagen sagt, ist wenige Kilometer südwestlich von Kota zu besichtigen. Es hat die Stadt Kota einer Zeit entrissen, die in Bundi – noch – lebendig ist.

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