Hindoli
Die etwa 17 km nordwestlich von Bundi einen Höhenrücken
über einem Drof krönende kleine Rajputenfestung (15. Jh.)
diente als Grenzfort des Fürstentums Bundi gegen den
mächtigen Nachbarn Mewar und war mehrfach Schauplatz
blutiger Auseinandersetzungen. Zeitweise führte der
legendäre Mewarfürst Rana Pratap von hier aus seinen Kampf
gegen die Moguln. Die Anlage ist zwar zerfallen, lässt
aber noch wehrhafte, mit Balkonen versehene Wände
erkennen, die mit dem senkrechten Felsen verschmolzen zu
sein scheinen. Zu Füssen liegen inmitten des Dorfs zwei
kleine Lakshmi und Mahadeva geweihte Hindutempel mit
Rajputenkriegern als Wächterfiguren, ausserdem einer
schönen Deckenrosette mit 16 verschiedenen Gottheiten.
Menal
An einer Schlucht, durch die sich der Menal seinen Weg
bahnt, entstand zwischen dem 8. und Ende des 12. Jh. ein
Komplex von Tempeln, der sich zu einem Zentrum des
Shivakults in dieser Region entwickelte, an dem auch der
Chauhanafuerst Prithviraja II. einen kleinen Palast
anlegen liess. Heute führt hier die von Bundi nach
Chittaurgarh verlaufende Straße vorbei.
Besonders gut erhalten ist der Mahanalatempel, in dessen
von kleinen Türmchen umstandenen Shikhara die Endphase
nordindischer Tempelbaukunst zum Ausdruck kommt. Der
Zugang erfolgt durch ein zweigeschossiges Eingangstor mit
Shivaskulpturen. Die Seitenwände des Heiligtums werden von
Figurenfriesen mit Bildnissen von Shiva und Parvati
umschlossen, begleitet von Musikanten und Tänzern,
floralen Mustern und Tieren. Ringsum liegen die Ruinen
noch weiterer, teilweise aus dem 8. Jh. Stammender
Heiligtümer.
Weniger gut erhalten, kunsthistorisch allerdings bedeutsam
sind die kleinen Seitenbauten, insbesondere der
Dreiertempel nordwestlich des Hauptheiligtums, dessen drei
Shikharas nur noch in Resten vorhanden sind. Der Kultbau
(8. Jh.) bestand zunächst aus zwei auf einer gemeinsamen
Plattform liegenden Räumen, zwischen die später ein
dritter eingefügt wurde, gefolgt von einer gemeinsamen
Vorhalle, für die man alte Säulen verwendete. Besonders
ausdrucksvoll gestaltet sind die Tuereinrahmungen der
Kulturellen und die Basen der Säulen. Über dem Eingang zum
Allerheiligsten thront ein vielartiger Vishnu, eingerahmt
von Garudas und Nagas, eine für ein Shiva-Heiligtum recht
ungewöhnliche Präsentation.
Bijolia
Nur etwa 14 km von Menal entfernt triff man etwas abseits
der Straße Bundi-Chittaurgarh auf den ehemals sehr
ausgedehnten, den Jains und Shivaiten heiligen
Tempelbereich von Bijolia, der allerdings unter den
kriegerischen Ereignissen der Region, insbesondere den
Einfallen muslimischer Heere, stark gelitten hat. Erhalten
sind noch drei Tempel. Der Hajareshvara Mahadeva besteht
aus Schrein und Vorhalle und enthält als Kultbild einen
mit zahlreichen kleinen Lingams bedeckten Shivalingam. Das
benachbarte, von zwei Shikharas gekrönte, aber mit
gemeinsamer Vorhalle versehene Heiligtum ist ein dem Shiva
als Bhairava (in seiner schrecklichen Form) und dem
Mahakala (Shiva als Zerstörer des Universums) geweihter
Doppeltempel mit zwei übereinanderlegenden Kultzellen. Der
etwas abseits, jenseits des Tempeltanks liegende
Undeshvara Mahadeva fällt durch seinen aus vielen kleinen
Türmchen gebildeten Shikhara in Nagarastil und die vier
auf die Ecken gesetzten Chatris aus dem Rahmen. Allen drei
Bauwerken gemeinsam sind schöne Reliefs mit Tänzerinnen,
Musikantinnen, Tieren und Ornamenten.
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Markt von Bundi in Rajasthan
(Indien)
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