Jag Mandir - Udaipur (Indien)

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Der Jagdish Tempel

Auf einer erhöhten, von einer Mauer umschlossenen Plattform ließ Jagat Singh I. (1628-1652) unterhalb der Palastanlage den Jagdish-Tempel erbauen; ein Heiligtum für den Gott Vishnu, das sich unübersehbar an den Vorbildern von Khajuraho orientiert. Von einem kleinen Schrein blickt sein mythologisches Reittier Garuda auf den Tempeleingang. Einige der rings um das Gebäude verlaufenden Figurenfriese mit Elefanten, Tänzerinnen und Musikanten sind gelungene Arbeiten im Stil der mittelalterlichen Traditionen. Im Jahre 1998 durchgeführte Reinigungsarbeiten haben dem Tempel leider etwas von seiner Patina genommen, ihn dafür aber vor weiteren Schäden durch die beachtliche Luftverschmutzung bewahrt. In kleinen Nebenschreinen werden die Gottheiten Radha und Krishna verehrt, ein Tempel ist Surya, Shiva und Ganesh gewidmet.
 

Lustschlösser im Picholasee

Der im See schwimmende Palast Jag Niwas ist neben dem Taj Mahal der wohl wichtigste Repräsentant des von der Tourismusindustrie propagierten Indienbildes. Im Jahre 1746 schuf sich hier Prinz Jagat Singh auf einer kleinen, dem Palast vorgelegten Insel ein Lustschloss, das heute zu den begehrtesten Unterkünften des Landes zählt. Durch den Umbau zum Luxushotel ist viel der ursprünglichen Bausubstanz verlorengegangen, ohne allerdings die einzigartige Ausstrahlung zu beeinträchtigen. Vorbild war der in der Nähe liegende, noch unverändert erhaltene, wenn auch vom Verfall gekennzeichnete Wasserpalast Jag Mandir, der etwa 100 Jahre früher unter Karan Singh begonnen und von Jagat Singh. I. fertiggestellt worden war. Im Jahre 1623 versteckte der Maharana hier für vier Monate den rebellischen Mogulprinzen Khurram, den späteren Shah Jahan, vor den Nachstellungen seines Vaters Jahangir, obwohl Khurram erst einige Jahre zuvor Udaipur unter die Herrschaft der Moguln gezwungen hatte. Während der Meuterei von 1857 gewährte der Maharana englischen Frauen und Kindern Zuflucht auf der Insel.

Prinz Khurram soll im Gul Mahal gewohnt haben, dem größten Gebäude der Anlage. Der obere, vollständig mit Marmor verkleidete Raum war mit Einlegearbeiten aus Edelsteinen geschmückt, wie sie wenige Jahre später am Grabmal des Itimad ud-Daula in Agra zu finden sind. Ungewöhnlich für rajputische Architektur in Udaipur sind der runde Turm und die bengalischen Dächer der Marmorchattris, typisch hingegen die Verbindung von Zackenbögen und Architravkonstruktion an den offenen Arkaden an der Nordseite.
 

Geschichte

Anlass der Gründung war allerdings eine Tragödie, das Jauhar in der Festung von Chittaurgarh im Jahre 1567. Als die Übermacht der Truppen Kaiser Akbars erdrückend wurde, bestiegen bei diesem kollektiven Selbstmord die Rajputenfrauen mit Ihren Kindern die Scheiterhaufen, während die Männer die Tore öffneten und sich den Angreifern entgegenwarfen. Rana Udai Singh II. (1536 – 1572) hatte sich schon vor Beginn der Belagerung an den Picholasee zurückgezogen und entschloß sich nach der Niederlage, an den Ufern seine neue Residenz zu errichten. Der bereits 100 Jahre zuvor von einem Kaufmann angelegte künstliche See sicherte nicht nur die Wasserversorgung, sondern bildete auch eine fast unüberwindliche Bastion gegen feindliche Angriffe. Bereits im Jahre 1559, so will es die Legende, war Udai Singh dort einem Weisen begegnet, der ihm zur Errichtung einer neuen Metropole am Ufer des Sees geraten hatte.

Der Aufbau ging nur langsam voran, da Udai Singhs Nachfolger Rana Pratap (1572-1597) seine Lebensaufgabe vor allem im Kampf gegen die Moguln sah, die ihr Einflußgebiet immer weiter ausdehnten. Nach der Schlacht von Haldighati, in der ihm sein schwer verwundetes Pferd Cheetak das Leben rettete, musste sich Pratap 1576 der Übermacht beugen und Udaipur den islamischen Truppen überlassen. Durch Guerillataktik versucht er nunmehr, aus dem Untergrund den Kampf fortzusetzen, stand aber gegen das erstarkende Mogulreich auf verlorenem Posten. Als Held, besungen in zahllosen Gedichten und Liedern, hat er zumindest in der Geschichte von Mewar jedoch Unsterblichkeit erlangt. Sein Sohn Amar Singh I. (1597 – 1620) setzte den Freiheitskampf fort, bis er nach der Niederlage von Kamnor (1614) als einer der letzten Rajputenfürsten sich der Vorherrschaft der Moguln beugen mußte. Die Freiheit war verloren, aber es herrschte Frieden in dem sich nun Kunst und Kultur entfalten konnten. Udaipur war, wie die anderen Städte Rajasthans auch, von wehrhaften, mit Bastionen besetzten Mauern umschlossen, durch die elf Portale Einlass gewährten. Nur ein Teil der Befestigung und Fünf Tore haben die Zeiten überdauert, noch immer aber sind Alt – und Neustadt deutlich voneinander getrennt. 
 

   
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