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Das Rote Fort
von Delhi in Indien |
SSsSSaha Jahan hatte zwar die von seinem Großvater Akbar
übernommene Residenz, die rote Festung in Agra, elf Jahre
lang bewohnt und weiter ausgebaut, fühlte sich aber
angeblich wegen der sommerlichen Hitze hier nie so recht
wohl. Auf der Suche nach einer neuen Hauptstadt soll aber
auch der Widerstand der Bewohner Agras gegen die zügellose
Bauwut des Potentaten, durch die sie ihre eigenen Häuser
bedroht sahen, eine Rolle gespielt haben. Da Shah Jahan im
Alter freiwillig nach Agra zurückkehrte und dort, dann
allerdings die meiste Zeit als Gefangener seines Sohns
Aurangzeb, den Rest seines Lebens verbrachte, dürften eher
strategische Gründe Für die Wahl Delhis als neue
Hauptstadt ausschlaggebend gewesen sein. |
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Wichtig war die Nähe zu Lahore (im heutigen Pakistan), einem zentralen
Pfeiler an der nördlichen, stets unruhigen Grenze des
Mogulreichs.
Schon vor der Umsiedlung nach Delhi hatte Shah Jahan die
Städte. Agra, Delhi und Lahore
durch eine hervorragend ausgebaute Straße verbunden und
damit eine Hauptachse durch sein Reich geschaffen, die
eine schnelle Truppenverlegung ermöglichte. Im Jahre 1638 gründete der Mogulherrscher etwa 7 km
nördlich der alten Festung Purana Qila die Stadt
Shahjahanabad und hielt neun Jahre später mit großem Pomp
Einzug in die prunkvoll ausgestattete neue Residenz. Der
Bau der Zitadelle, nach dem Verwendeten roten Sandstein
Lal Quila (Rote Festung) genannt, folgt den klassischen,
strengen Konzepten muslimischer Stadtplanung, wobei die
Festungen von Agra und Lahore als Vorbild dienten. Da
Delhi jedoch aus einem Guß entstand, vermittelt es trotz
zahlreicher Änderungen durch die Engländer nach wie vor
einen recht authentischen Eindruck eines Palastes aus der
Mogulzeit, und es fällt nicht schwer, sich das luxuriöse
Leben am Hof auszumalen.
Spiegelte Fatehpur Sikri mit seinen offenen, eher
verspielt aneinandergereihten Höfen und dem asymmetrischen
Plan die religiöse Toleranz Kaiser Akbars, so lässt sich
die Festung in Delhi mit ihrer starren Achsenbetonung und
ausgeprägten Symmetrie als architektonischer Ausdruck der
orthodoxen Glaubensrichtung Shah Jahans interpretierten –
verbunden mit dem Anspruch unumschränkter Alleinherrschaft
und demonstrativer Prachtentfaltung. Vorherrschend sind
saeulengestuetzte, einstöckige Hallenbauten aus Sandstein
und Marmor.
Die Palastanlage selbst wurde als Rechteck konzipiert und
mit einer 2,4 km langen Mauer umschlossen, die neben der
Königlichen Residenz auch die Quartiere der Garnison,
einen Basar, Verwaltungsgebäude und die Wohnungen der
Bediensteten einschloss. Durch den Verlauf der Yamuna, an
den das Fort im Osten grenzte (heute liegt der Fluss durch
Aufschuettung etwas entfernt), erhielt der Mauerkranz die
From eines langgestreckten Achtecks. Aufgelockert werden
die an der Flussseite 25 m und an der Landseite 37 m
hohen, in ihrem Ausmass noch immer imponierenden Mauern
durch Bastionen, Zinen und Türmchen. Der Zugang nach
Shahjahanabad erfolgt durch nur zwei Tore, je eines im
Westen (Lahore Gate) und im Süden (Delhi Gate). |
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