die von einem Bogen abgeschlossen
wird, der mit den beiden oberen Portalnischen in den
Seitenflügeln korrespondiert.
Die
Inschriften stammen vom Kufikünstler Amanat Khan, der auch
für die Kalligraphie am Taj Mahal verantwortlich war. Sie
sind hier jedoch nicht dem Koran entnommen, sondern
persischen Gedichten und stellen, wie bei den Moguln so
oft, einen Zusammenhang zwischen dem Grabgelege und dem
Paradies her.
Eine breite gepflasterte, dammartige Allee führt auf die
eigentliche Grabstätte zu, die nach dem Vorbild des
Humayun-Mausoleum in eine weiträumige Parkanlage
eingebettet wurde, deren Gestaltungsprinzip sich dem
Betrachter auf den ersten Blick jedoch entzieht. In dem
fünfstöckigen Bauwerk mischen sich die typischen
islamischen Bögen, minarettartige Türme und betontes
Zentralportal mit den säulengestützten offenen Hallen
hinduistischer Tempel. Zurückzuführen ist dieser Stilbruch
wahrscheinlich auf spätere Ergänzungen durch Jahangir, der
bezüglich der Architektur eine völlig andere Auffassung
vertrat als sein Vater. Zahlreiche kleine Chattris und die
terrassenartig zurückspringenden Obergeschosse verleihen
dem Mausoleum eine fast verspielte Note. Das für Touristen
leider nicht zugängliche Obergeschoss ist als offener, von
Marmorgittern umgebener Hof ausgelegt, in dessen Zentrum
das Kenotaph Kaiser Akbars – verziert mit den 99 Namen
Allahs in Kufischriff – seinen Platz hat. Der nahe Kontakt
zum Firmament war dem Kaiser, wie später auch seinem Sohn
Jahangir, dessen Kenotaph in Lahore ebenfalls unter freiem
Himmel steht, seit jeher ein Anliegen. Auf dem Zugang zum
Grab heißt es denn auch bezeichnenderweise. Mag seine
Seele im Lichte Gottes wie die Strahlen von Sonne und Mond
leuchten. Der nüchterne Anblick des in der Sonne
gleißenden Marmorhofs trügt. Früher einmal soll die Säule
neben dem Kenotaph mit Gold überzogen gewesen sein und den
berühmten Diamanten Kohinoor getragen haben, der heute zum
britischen Kronschatz zählt. Der Edelstein wurde bei der
Plünderung des Grabes durch die Jats Ende des 17. Jh.
Ebenso geraubt wie die silbernen und goldenen
Vertäfelungen, Teppiche und Edelsteine, so dass es nunmehr
schwer fällt, sich ein authentisches Bild vom Prunk des
Mausoleums zu machen. Einer der authentisches Bild vom
Prunk des Mausoleums zu machen. Einer der Teppiche ist
übrigens wieder aufgetaucht und gelangte auf Umwegen über
den Palast des Sikh-Herrschers Rajit Singh in die Hände der Briten, die ihn ins Victoria and Albert Museum in
London brachten.
Das eigentliche Grab des Herrschers, das noch heute von
den Einheimischen mit Blumen geschmückt wird, liegt in
einer düsteren Gruft, die man durch den Haupteingang
betritt. Bedauerlicherweise sind die interessanten
Wandmalereien mit christlichen Motiven, darunter Engel –
und Mariendarstellungen, von denen europäische Reisende
berichteten, übertüncht worden. Man darf sie allerdings
nicht als Beweis für die Hinwendung Akbars zum Christentum
werten, sondern allenfalls als Modeerscheinung und
Ausdruck seiner religiösen Toleranz. Die Gebeine des
Herrschers sind allerdings nicht mehr zu finden. Bei ihrer
Plünderung im Jahre 1691 schändeten die Jats auch das Grab
und verbrannten sie.
Im Jahre 1619 hielt sich Jahangir einige Monate in der
Stadt auf, um einer Pestepidemie in Agra zu entgehen, und
sein Sohn Shah Jahan besuchte einige Male das Grab des
Heiligen. Dann wurde es ruhig um Fatehpur, und die Natur
eroberte sich die Bauwerke zurück. Bereits der Entschluss
des Kaisers, mitten in der Wildnis eine neue Stadt aus dem
Boden zu stampfen, war, trotz seiner unumschränkten Macht,
ein Kühnes Unterfangen, mehr aber noch die Konzeption.
Losgelöst von den Konventionen seiner Vorgänger – und auch
seiner Nachfahren – verwirklichte Akbar hier einen
einzigartigen freien Entwurf, der den hinduistischen und
islamischen, auf Symmetrie bedachten Grundrissen völlig
zuwiderlief. Fatehpur Sikri ist damit nicht zuletzt
Ausdruck der exzentrischen, gleichermaßen toleranten wie
selbstbewussten Persönlichkeit dieses wohl bedeutendsten
Mogulherrschers. |