Jaipur - Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Hawa Mahal - Palast der Winde - Amber Palast - Stadt Palast - Das Observatorium von Jaipur - Tiger Fort - Jaigarh Fort - Sanganer und Umgebung
Rajasthan Urlaub in Jaipur
 Hawa Mahal - Palast der Winde - Amber Palast - Stadt Palast - Das Observatorium von Jaipur - Tiger Fort - Jaigarh Fort - Sanganer und Umgebung
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Jantar Mantar (Das Observatorium) - Rajasthan, Indien
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Das Observatorium
Unübersehbar springen am Zugangstor zum Stadtpalast die futuristisch anmutenden Yantras, die Steinplastiken des Jantar Mantar ins Auge. Schon früh hatte sich Jai Singh II. mit Astronomie beschäftigt und bereits 1724 ein Observatorium in Delhi errichtet, denen weitere in Jaipur, Varanasi, Ujjain und Mathura folgten. Weniger Wissenschaftlicher Erkenntnisdrang stand hinter diesen Ambitionen als vielmehr der Wunsch nach möglichst präzisen Daten für die in der der indischen Kultur tief verwurzelte Astrologie. Die Funktionsweise der in mehreren Komplexen angeordneten Instrumente ist auch heute für den Laien ohne astronomische Grundbegriffe wie Meridian, Azimut, Zenit, Eklipse order Deklination nur schwer zu verstehen. Jaipur ist das einzige Observatorium Jai Singhs, dessen Instrumente noch voll funktionsfähig sind, deshalb soll hier kurz auf die Bedeutung der drei wichtigsten Messstationen eingegangen werden. 

 

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Surya Girhan (Ein Reisebericht)
Die Astronomie hat in Indien eine Jahrtausende alte Tradition. Stets spielte sie jedoch nur eine untergeordnete Rolle: da das Leben des Menschen abhängig war von den Elementen, mußte, wer die Zukunft voraussehen wollte, auch den Lauf der Gestirne kennen. Bis auf den heutigen Tag ist der Glaube an glück-oder unglückverheißende stellare Ereignisse tief im Denken des Volkes verankert.
Wir saßen, in unsere Bücher versunken, auf der Terrasse unseres Hotels. Eine glückliche Stunde, denn allzu oft ließen wir uns gerade dann, wenn wir uns unserer Arbeit an Indien Reisebericht widmen wollten, von nichtigen Geschehnissen ablenken. An diesem Tag konnten wir uns jedoch außergewöhnlich gut konzentrieren. So reagierten wir zunächst recht schroft, als uns zwei Engländer ansprachen, um uns auf die Bedeutung dieses Tages hinzuweisen. Die beiden reichten und das schwarze Endstück eines Films, durch das wir für wenige Sekunden die Sonne betrachten sollten: sie war zu einem Viertel von der Mondscheibe bedeckt. Wären wir zuvor aufmerksamer auf unsere Umgebung gewesen, so hätten wir sicher bemerkt, daß das vor uns liegende Papier unsere Augen nicht mehr so stark blendete.
Wir sollten an diesem Ort keine totale Sonnenfinsternis erleben, doch immerhin beeindruckte uns auch diese geschmälerte Naturereignis. Wir unterhielten und mit den Engländern, und von Zeit zu Zeit beobachteten wir den Hergang durch das Filmende, das uns leider für eine längere Beobachtung keinen ausreichenden Schutz bot. Es wurde bald merklich kühler. Der angenehm klaren Luft, der veränderten Beleuchtung und dem tiefblauen Himmel schrieben wir eine gewisse Andacht zu, der wir erlegen waren.
Nach dem Schauspiel verabschiedeten sich die Engländer von uns. Erst jetzt warfen wir einen Blick nach unten auf die Straße: ausgestorben, die Läden verschlossen, selbst auf dem nahegelegenen Militärcamp sahen wir, was sehr ungewöhnlich war, keinen einzigen Soldaten. Wir versuchten, uns dessen zu erinnern, was während des Lesens unserer Bücher allenfalls unser Unterbewußtsein hätte aufnehmen können. Waren die Straßen schon seit Stunden ausgestorben? War es etwa die Stille, das Fehlen von Autohupen und Düsenjägern, was uns unsere Konzentration ermöglicht hatte? Oder befand sich gerade zufällig niemand auf der Straße? Wir mußten noch einig Zeit warten, bis sich die ersten Türen öffneten, bis sich die Einheimischen wie eh und je bewegten, als sei nichts geschehen. War tatsächlich nichts geschehen? Wir argwöhnten, daß sich aus Angst vor der Sonnenfinsternis niemand aus dem Haus gewagt hatte.
Wir waren inzwischen hungrig geworden und wollten unser Essen bestellen. Bei der Gelegenheit hätten wir beim Hotelmanager oder seiner Frau, die wir für unseren Fragen zugängliche Leute heilten, die notwendigen Erkundigungen einholen können. Nach einigem Suchen fanden wir die Frau In einem völlig abgedunkelten Raum. Zu ihrem weiteren Schutz vor dem Naturereignis trug sie eine Sonnenbrille; japanischen Ursprungs übrigens.
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