Bharatpur
(Rajasthan, Indien)
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Diese kleine Stadt Bharatpur ist vor allem wegen des
Vogelparks bekannt. Vogelkenner sollten auf einen Besuch
nicht verzichten. In Bharatpur gibt es auch ein Fort aus
dem 18. Jahrhundert, in dem ein kleines Museum
untergebracht ist. Von Agra nach Bharatpur sind es 55 km
und von Delhi über Mathura sogar 180 km. Denken Sie
unbedingt daran, sich ein Moskitoschutzmittel
einzustecken, wenn Sie nach Bharatpur fahren. Es gibt
hier unzählige Mücken.
Sehenswürdigkeiten
Vogelpark (Bird Sanctuary) bzw. Keoladeo-Nationalpark
Nicht weniger als 328 verschiedene Vogelarten wurden in
diesem Vogelschutzgebiet gesichtet. 117 davon sind
Zugvögel und kommen von weit her, z.B. aus Sibirien und
China. Für ihren Flug von Sibirien bis nach Indien
benötigen diese Tiere eine Woche! Das Schutzgebiet war
früher einmal die Gegend, in der die Maharadschas auf
Entenjagd gingen. Das war aber zu einer Zeit, als
Rajasthan noch ein Prinzenstaat war. Seit 1964 ist die
Entenjagd verboten, und die Enten gewannen inzwischen
ihren Lebensraum zurück. Jetzt leben hier 80 Entenarten.
Die beste Jahreszeit für einen Besuch dieses Parks sind
die Monate Oktober bis Februar. Dann können Sie nämlich
auch viele Zugvögel sehen. Beim Betreten des Parks muß pro
Wagen oder Bus eine Gebühr entrichtet werden. Außerdem muß
man für das Fotografieren bezahlen und dafür, daß man mit
Booten in den Wasserstraßen herumpaddeln will. Dieses
Vogelschutzgebiet umfaßt 52 km2 flaches Marschland. Vom
Boot aus haben Sie viel bessere Möglichkeiten, die Vögel
zu beobachten. Vom Tourist Bungalow fährt in der
Morgendämmerung ein Minibus ab, aber nur, wenn auch
genügend Plätze verkauft sind. Dieser Park ist so interessant, daß auch derjenige
begeistert heimkehrt, der kein Vogelkenner ist.
Unvergesslich sind die Eindrücke bei Sonnenaufgang, wenn
sich sibirische Kraniche majestätisch von den Zweigen der
kleinen Bäume schwingen.
Fort Lohagarh
Seinen Namen, Eisernes Fort, bekam
diese Festung deswegen, weil man meinte, es sei
uneinnehmbar. Gebaut wurde es zu Beginn des 18.
Jahrhunderts. Der Maharadscha Suraj Mal, Erbauer des Forts
und Gründer von Bharatpur, ließ in die Schutzwälle zwei
Türme einfügen, den Jawahar Burj und den Fateh Burj. Sie
sollen an seine Siege über die Moguln und über die Briten
erinnern. Das Fort ist täglich von 9.00-17.00 Uhr
geöffnet. Das Museum ist jedoch freitags geschlossen. Es
enthält Skulpturen, Inschriften und Kunstwerke aus der
Umgebung.
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Auf der Strecke von Jaipur nach Agra bieten sich die
Städte Deeg und Bharatpur (mit einem der bedeutendsten
Vogelreservate der Welt) als Zwischenstopps an. Das stark
landwirtschaftlich geprägte Gebiet wird vornehmlich von
den Jats bewohnt, die einen Dialekt namens Braj Bhasha
sprechen. Im 18. Jahrhundert reagierten große
Jat-Herrscher wie etwa Badan Singh ein Königreich, des
sich von Delhi bis nach Agra östlich des Yamuna-Flusses
erstreckte.
Deeg, 86 Kilometer von Agra entfernt, ist von Alwar aus
über Milakpur zu erreichen. Hauptattraktion in dieser
kleinen, von der Landwirtschft lebenden Stadt ist das
Fort. Die Mauern der imposanten Zitadelle erheben sich 28
Meter über dem 17 Meter breiten Burggraben. Die Festung
besitzt zwölf Bastionen, von denen Lakla Burj die größte
ist. Deeg ist auch für seinen Palast und seine Gärten
bekannt, die von Badan Singh und seinem Sohn Suraj Mal in
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt worden
sind.
Das größte Gebäude der Parkanlage, Gopal Bhawan, blickt
auf ein Wasserbecken, Gopal Sagar, das von zwei Pavillons
flankiert wird. In der Mitte des Gartens steht der
Säulenpavillon Keshav Bhawan, der einst mit seinen
faszinierenden Wasserspielen die königlichen Gäste
entzückte. Sehenswert sind noch der marmorne Suraj Bhawan
und das Purana Mahal mit seinen interessanten
Wandmalereien.
Die Hauptattraktion des 51 Kilometer von Agra entfernten
Bharatpur ist das einst als uneinnehmbar geltende
Lohagarh-Fort, das 1805 einer viermonatigen Belagerung der
Briten standhielt. Von den drei Palästen der
Festungsanlage ist einer in ein Museum umgewandelt worden.
Die Bauwerke spiegeln deutlich den Einfluß der Rajputen
und Moguln wider, zeigen aber auch den Hang der Jats zu
strenger Einfachheit. Das Museum wartet mit einer
archäologischen Sammlung auf, die späte Gupta-Skulpturen
von Schiwa und Parvati aus dem 8. Jahrhundert sowie ein
Schiwa-linga aus rotem Sandstein aus dem 2. jahrhundert
einschließt. Die beiden Türme Jawahar Burj und Fateh Burj
erinnert an die Siege, die Bharatpur im Kampf gegen die
Moguln und Briten errungen hat.
Fünf Kilometer von der Festung entfernt liegt der
Keoladeo-Ghana-Nationalpark, der auch
Bharatpur-Vogel-Schutzgebiet genannt wird. Er erstreckt
sich über 29 Quadratkilometer, von denen während des
Monsuns ein Drittel unter Wasser steht. Die reiche und
intakte Flora bildet den Lebensraum zahlloser Insekten,
Krustentiere und Fische, die wiederum auf der Speisekarte
der einheimischen Störche, Löffel -und Silberreiher,
Kormorane und anderer Wasservögel stehen. Brutzeit ist von
August bis November. Anfang Oktober erreichen die ersten
Zugvögel wie Enten, Gänse und Stelzvögel aus Nord -und
Zentralasien das Vogelschutzgebiet. Ihnen folgen Raubvögel
wie Steppen-, Stein- und Fischadler. Als letzter Gast
trifft der Sibirische Kranich ein, der bis März im
Vogelparadies verweilt. Neben den gefiederten Bewohnern
des Nationalparks beikommt man auch ab und an scheue
Antilopen und Rhesusaffen zu Gesicht |