Fahrt von Bundi – Chittorgarh 157 km. via Bijolia
- (Ein Reisebericht von einer
Rajasthan Reise). Die Straße führt in südwestlicher Richtung aus Bundi
heraus in eine naturbelassene Hügellandschaft. Bizarre Felsen ragen aus
der roten, mit Geröll übersäten Erde heraus. Hinter uns in der Ebene liegt
ein im Sonnenlicht glitzernder See. Die weit auseinanderstehenden,
knorrigen Bäume unterstreichen die Wildheit der Szene. Auf der Paßhöhe
angekommen, überschauen wir in unbewohntes Tefelland. In der angenehm
klaren Luft wird es merklich kühler. Die Stille wird nur durch den Bus
gestört, in dem wir selbst sitzen. Wir erreichen Bijolia, wo Reste von
Shivatempeln aus dem 10. Jhdt. sowie eine Gruppe von 5 Jainatempeln
erhalten sind. Hinter Bichhor fahren wir ins Tal des Berach hinab, wo das
Land wieder bebaut wird. Den nur 153 m hohen Festungsberg von Chittorgarh
sieht man erst kurz vor der Ankunft in der Stadt.
Chittorgarh
(Distrikthauptstadt), Höhe ü. d. M.: 408 m
Industrie und Handwerk: Zement, Baumwolle, Zukker; Schuhe
Transport: Zug, Bus; Scooter, Tonga
wegen seiner Lage abseits der
Touristenrouten wird Chittorgarh trotz seiner historischen Bedeutung nur
von wenigen Reisenden besucht
Stadtbild: Der neue Teil Chittorgarhs ist weitflächig angelegt. Hier hat
man nicht den Eindruck von Enge wie in anderen Städten Indiens. Ein neues
Geschäftszentrum entsteht am Hauptbahnhof, in dessen Nähe auch das Tourist
Bungalow, das Circuit House sowie das Dak Bungalow im Bhopal Bhavan, einem
modernen Palast des Maharana Bhopal Singh von Udaipur, gelegen sind. Etwa
2 km nordöstlich von hier liegt der ältere Bazar. Vom Bahnhof kommend,
überquert man gleich hinter dem neuen Busbahnhof den Gambhiri-Fluß auf
einer Brükke, die noch aus der Zeit Ala-ud-Din Khal jis stammen soll.
Zwischen Juni und August, wenn in Chittorgarh Regen fällt, kann der
Gambhiri über die Ufer treten und dadurch die beiden Stadtteile
voneinander trennen. Hinter der Brücke liegt links der alte Busbahnhof,
dann ein kleiner Park. Auf der anderen Straßenseite sieht man das Grabmal
(durgah) Kazi Chal Pir Shahs in weißem Marmor. An der Tatsache, daß hier
alljährlich das Urs-Fest gefeiert wird, sieht man, daß der Islam noch
heute Bedeutung für Chittorgarh hat. Die Straße führt geradeaus weiter
durch den Bazar zum Fort. Eine andere Straße führt um den Bazar herum zum
Padan Pol, dem ersten Tor am Fuß des 5,6 km langen, bis zu 800 m breiten
und 153 m hohen Festungshügels. Ein letztes Bauwerk der Herrscher von
Mewar ist das Jhali Bao, das man auf der linken Straßenseite sieht. Rani
Jhali, Udai Singhs Gattin, ließ dieses marmorne Wasserreservoir anlegen.
Man kann die Festung zu Fuß innerhalb eines Tages, mit der Tonga innerhalb
eines halben Tages besichtigen. Auf lärmende Scooter oder Touristenbusse
sollte man auf jeden Fall verzichten, denn gerade in der Stille des Ortes
liegt der Reiz. Weder Lärm noch Abgase dringen aus der ohnehin ruhigen
Stadt zur Festung hinauf. Vom Hügel, über den stets ein angenehmer Wind
weht, blickt man in westlicher Richtung auf das neue Chittorgarh, nach
Osten auf ein Tal mit Getreidefeldern. Auf Fotografien fanden wir die
Bauwerke der alten Stadt, von denen die wenigsten kunsthistorische
Bedeutung haben, meist nichtssagend, doch die Wirklichkeit hinterläßt
einen großartigen Eindruck, sicher auch bei denen, die nicht an der
Geschichte Chittorgarhs interessiert sind. Es ist, als könne man sich in
dieser andächtigen Stille eines Friedhofs noch heute, 400 Jahre nach
Akbars Sieg, niedersetzen, um auf das Volk Mewars zu warten, das mit dem
Wiederaufbau beginnt.
1. Padan Pol, das erste Tor. Links vor dem Tor der Gedenkstein für Rawal
Bagh Singh von Partabgarh, der 1534 den noch zu jungen Rana Bikramjit in
der Schlacht gegen Bahadur Shah vertrat und fiel.
2. Bhairon Pol, benannt nach Bhairon Dass von Desuri, der ebenfalls bei
dieser Schlacht sein Leben ließ.
3. Die Chhattris von Jaimal von Bednore und seinem Gefolgsmann Kalla. Bei
der Schlacht gegen Akbar gab Udai Singh dem damals 60-jährigen Rathor
Jaimal und dem 16-jährigen Sisodia Patta von Kailwa die Führung über das
Fort. Akbar selbst soll an dieser Stelle Jaimal mit einer Kugel verwundet
haben. Von Kalla gestützt, kämpfte Jaimal jedoch weiter, bis beide fielen.
4. Hanuman Pol, wo die Rajas Sajjan von Dilwara und Sinha von Sadri gegen
Bahadur Shah fielen.
5.-7. Ganesh, Jorla und Lakshman Pol.
8. Das mit Ornamenten und Hindugottheiten geschmückte Ram Pol.
9. Denkmal zu Ehren Pattas von Kailwa, den der Rüssel eines
Kriegselefanten zu Boden schleuderte. Auch die Mutter und die Frau Pattas
fielen im Kampf. Akbar war von Jaimal und Patta so beeindruckt, daß er
ihnen in seinem Palast in Delhi ein Denkmal errichten ließ.
10. Vorbei an den Ruinen der Häuser des Purohits (königlicher Priester)
und des Mahasanis (Stallmeister) gelangt man zum Tulja-Bhawani-Tempel, den
Banbir, der uneheliche Sohn eines Enkels Rana Kumbhas, errichtet hat. 1536
ermordete Banbir den 19-jährigen Maharana Bikramjit. Udai Singh, der
Bruder des Ranas, wurde von seiner Amme Panna gerettet, die ihren eigenen
Sohn als vermeintlichen Thronfolger im Palast zurückließ.
11. Die Banbir-Mauer mit dem Navlakha Bhandar, einer Bastion, in der die
Schätze von Mewar aufbewahrt wurden.
12. Der Jaintempel Sringar Chavri aus dem 12. Jhdt., der dem 16. Tirthanka
Shantinath geweiht war. Die Bezeichnung Chavri bedeutet, daß hier
Hochzeitszeremonien abgehalten wurden. Man glaubt, daß auch Rana Kumbhas
Tochter in diesem Tempel verheiratet wurde, und gibt daher oft das 15.
Jhdt. als Bauzeit an, was jedoch unwahrscheinlich ist.
13. Nevkotha, eine Waffensammlung mit dem daran angeschlossenen Büro des
Archaeological Department.
14. Der Shivatempel Pataleshvar Mahadeo.
15. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rasens die Ruinen der Häuser von
Bhama Shah und Alla Kabra, zweier hoher Beamter unter Rana Kumbha.
16. Der Fateh Prakash Mahal, ein Palast, in dem heute das Museum
Chittorgarhs mit Funden aus der Festung untergebracht ist. Neben den
Skulpturen sind auch Miniaturstupas interessant, die man am
Jaimal-Patta-See fand.
17. Kumbhas Palast. Dieser Bau, an dem Rana Kumbha wichtige Änderungen
vorgenommen hat, besitzt wie der Palast in Udaipur ein Tripolia-Tor und
ein Badi Pol. Sicher war diese Rajputarchitektur Vorbild für die ersten
Gebäude in Udaipur. Unter dem Palast wurden unterirdische Gewölbe
ausgegraben, in denen sich Padmini, die Frau Ratan Singhs, deretwegen
Ala-ud-Din Khalji Chittorgarh angegriffen haben soll, verbrannt hat, um
nicht den Moslems in die Hände zu fallen. Im südlichen Anbau des Palastes
soll Udai Singh geboren sein.
18. Der Jaintempel Satbis Deora (,,27 Schreine“) aus dem 11.Jhdt. Die
Renovierungsarbeiten wurden 1942 ausgeführt. Hinter dem Satbis Deora
liegen noch zwei weitere Jaintempel.
19. Die Tempel Kumbha Shyam und Mira Mandir. Der Kumbha Shyam ist der
Inkarnation Vishnus als Eber geweiht. Maharana Kumbha hat den Tempel 1449
über einem Unterbau aus dem 9. Jhdt. errichten lassen. Südlich von diesem
Vishnutempel steht der Mira Mandir, den Mira Bai in Gedenken an ihren Guru
Rai Das erbaut haben soll. Tatsächlich stammt aber auch dieser Tempel von
Rana Kumbha. Im Chattri des Rai Das sieht man Fußabdrücke, die der Guru
hinterlassen haben soll. Am Beispiel des Mira Mander wird deutlich, wie
sehr die Legenden nachfolgender Generationen oft die historische Wahrheit
völlig überdeckt haben. Gelegentlich ist es sogar bei Bauwerken aus dem
letzten Jahrhundert unmöglich, eindeutig zutreffende Aussagen über deren
Herkunft zu machen, weil es außer den Legenden keine Quellen darüber gibt.
Hinter den Tempeln wurde im Ghee-tel-Bowry Ghee für Tempelopfer
aufbewahrt.
20. Jata-Shankar-Tempel
21. Das wohl bekannteste Bauwerk Chittorgarhs, der Vijay Stambha
(Siegesturm), den Kumbha zum Gedenken an seinen Sieg über Mahmud Khalji
von Malwa bauen ließ. Der 31 m hohe, begehbare Turm hat neun Stockwerke.
Wenn der Aufstieg auch leichter ist als beim Kirthi Stambha, so erfordert
er doch Gelenkigkeit und einen harten Schädel, denn einmal wird man sich
bestimmt den Kopf stoßen. Skulpturen verschiedener Hindugottheiten zieren
die Außenseite des Turmes, der laut Inschrift in Jahren 1458-68 gebaut
wurde. Man nimmt jedoch an, daß die tatsächliche Bauzeit zwischen 1440 und
1459 lag. Nachdem die Spitze bei einem Blitzeinschlag zerstört worden war,
ließ Maharana Svaroop Singh von Udaipur den Vijay Stambha renovieren.
22.
Samiddheshvara-Mahadeo-Tempel. Dieser Shivatempel soll unter Raja Bhoja
von Dhara (1010 – 1055) gebaut worden sein. Möglich ist auch, daß der
Tempel Bhojas zerstört ist und es sich bei dem Samiddheshvara um einen
ehemaligen Jaintempel aus dem 12. Jhdt. handelt, der erst unter Rana Mokal
1428 in einen Shivatempel umgebaut wurde. Im Schrein steht ein Trimurti
(,,Drei Gesichter“) Shivas. Die drei Gesichter drücken drei Aspekte des
Gottes aus: Wahrheit, Glück und Wut. Zwischen diesem Tempel und dem Vijay
Stambha liegt der Mahasati Sithala. Der Verbrennungsplatz der Könige. In
einer Ecke des Platzes legte man bei Ausgrabungen eine Aschenschicht frei,
die in ihren Ausmaßen unmöglich allein von den Verbrennungen der Ranas
stammen konnte. Es wurde klar, daß sich an eben dieser Stelle beim zweiten
Jauhar jene 13 000 Rajputen-Frauen verbrannten.
23. Gaumukh Kund. Hier fließt das Wasser einer unterirdischen Quelle aus
dem Maul eines künstlichen Kuhkopfes (Gaumukh) in einen Teich (Kund), der
heute wieder als Badeplatz dient. Während der Regenmonate stürzt vom Kund
ein Wasserfall, der Jharna, den Felsen hinunter. Im Norden steht ein dem
Parasnath gewidmeter Jaintempel aus dem 15. Jhdt. Man findet hier den
Ausgang eines Tunnels, der bis zum Palast Kumbhas (Nr. 17) führen soll.
Östlich des Teiches liegen der Hatti (Elefant) Kund, eine Elefantentränke,
und der Khatan Bao.
24. Jaimal-Patta-Palast.
25. Jaimal Tank. Hier hat man die sechs Miniaturstupas gefunden, die heute
im Museum ausgestellt sind. Man nimmt an, daß einst an dieser Stelle ein
buddhistisches Kloster gestanden hat. Südlich vom Jaimal Tank der kleinere
Surya Kund.
26. Der Kali-ka-Mata-Tempel aus dem 8. Jhdt., der einst dem Sonnengott
Surya geweiht war, bevor er in einen Kalitempel umgebaut wurde. Im Laufe
der Zeit wurden viele einfache Restaurierungsarbeiten vorgenommen, vom
ursprünglichen Tempel der frühen Pratihara-Zeit sind nur noch Reste
erhalten.
27. Grab des Moslems Naugaza Pir, der nach Chittorgarh gekommen war, um
eine Hinduprinzessin zu heiraten. Sein Wunsch blieb unerfüllt, und er
starb hier. Unweit vom Grab die Ruinen des Rampura Haveli.
28. Padminis Palast, sicher der romantischste Ort in der Festung. Der
Palast mit Gartenanlagen steht am Ufer eines Teiches, ein kleiner Pavillon
ist als Wasser schloß nur mit Boot zu erreichen. Es ist fraglich, ob der
Palast tatsächlich der Rani Padmini gehörte, da sie bereits 1303 beim
ersten Jauhar starb, der Palast aber wohl einer späteren Epoche
zuzurechnen ist. Die Renovierungsarbeiten stammen von Sajjan Singh von
Udaipur. Die Gärten sind heute sehr schön gepflegt. Leider kann der
Wasserpavillon nicht besichtigt werden.
29. Palast der Rani Khatan, einer Frau aus dem Harem Rana Khetsis. Ihre
Söhne Chacha und Mera ermordeten Rana Mokal.
30. Bhaksi, ein Gebäude, in dem Rana Kumbha sechs Monate lang den Sultan
von Malwa gefangenhielt.
31. Chaugan, der alte Paradeplatz.
32. Chittrang-Teich, den Chittrang Mori, der Gründer Chittorgarhs,
angelegt hat.
33. Der Bika-Felsen, wo beim Angriff Bahadur Shahs Pulver explodierte und
eine Bastion mit einer 500-köpfigen Besatzung in die Luft sprengte.
34. Eingang zum Freigehege, in dem Antilopen gehalten werden.
35. Die südliche Bastion Chittori Burj.
36. Mohur Magri. Ein Erdhaufen (Magri), den Akbar aufwer fenließ, um von
hier aus die Festung beschießen zu können. Akbar soll für jeden Korb mit
Erde ein Goldstück (Mohur) gezahlt haben.
37. Auf dem Rajtila haben die Pramars ihre Krönungszeremonien abgehalten.
38. Unter den Häuserruinen entlang der Straße befindet sich auch das Haus
von Gora und Badal, dem 80-jährigen Onkel und dem 12-jährigen Cousin
Padminis, die beide im Kampf gegen Ala-ud-Din Khalji gefallen sind.
39. Den Bhimlat Kund hat nach dem Mahabharata Bhim, der legendäre Gründer
der Festung, gebaut. Auch J. Tod erwähnt Bhim als Vorgänger Chittrang
Moris. Am Teich liegt ein Garten und ein Vishnu-Tempel.
40. Wie im Samiddheshvara-Tempel steht in diesem Adabaji-Tempel aus dem
Jahre 1483 ein Trimurti.
41. Das Suraj Pol, wo ein Monument an Rawal Sain Dass von Salumbher
erinnert. Ein heute kaum mehr benutzter Pfad führt vom Sonnentor in die
östliche Ebene. Man sieht hier einen Felsvorsprung, von den man Gefangene
in die Tiefe stürzte.
42. Nilkanth-Mahadeo-Tempel.
43. Jija, ein reicher Kaufmann aus der Digamber-Jainsekte, ließ den Kirthi
Stambha, den Ruhmesturm, zu Ehren des ersten Tirthankas Adinath errichten.
Ornamente und Tirthanka-Figuren schmücken die Außenseiten. Die vier
größten Figuren stellen Adinath dar. Zur Spitze des siebenstöckigen, 22 m
hohen Turmes führt ein schmaler Treppenaufgang, der beinahe Platzangst
bereiten kann. Der Kirthi Stambha wurde um 1300 erbaut, der
gegenüberliegende Mahavir-Tempel ist einige Jahrzehnte jünger. Mahavira
war der letzte der insgesamt 24 Tirthankas. An der Straße, die von hier
direkt nach Norden führt, sind keine Bauwerke erhalten.
44. Nach Westen führt ein Weg zurück zum Satbis Deora In nördlicher
Richtung geht von dort eine Straße zunächst zum alten Juweliermarkt, dem
Moti Bazar. Hier findet man ferner ein uraltes Dharamshala, das Birla
Sarai. In dieser Gegend ist eine neue Siedlung mit mittlerweile etwa 2000
Einwohnern entstanden.
45. Charbhuja-Tempel, Vishnu geweiht. In den Boden sind alte Silbermünzen
eingelegt.
46. Dicht beieinander liegen der Annapurna-Tempel aus dem frühen 14. Jhdt.
der Banmata-Tempel aus dem 8. Jhdt., der Chattri des Raghavdeo, eines
Heiligen, der von den Sisodias verehrt wurde, sowie die einander
gegenüberliegenden Tempel Jain Svathambhar und Sasbahu. Dem Annapurna und
dem Banmata ist je ein Teich angeschlossen.
14. Der Palast Ratan Singhs am Ufer des Ratneshvar-Teiches. Im
Palastbezirk steht ein Shivatempel.
48. Lakhota Bari, das Nordtor.
49. In südwestlicher Richtung führt eine Straße zurück zum Ram Pol, vorbei
am Kukreshvar Kund aus dem Jahre 755.
Am Ende dieser Kurzbeschreibung sei noch darauf hingewiesen, daß
Tongafahrer, mit denen man einen Preis für die Besichtigung ausgehandelt
hat, die Fahrt gern auf ein Drittel verkürzen, das heißt, sie fahren vom
Padan Pol zum Vijay Stambha, weiter zu Padminis Palast, biegen dort
zunächst nach Osten und lenken dann über den Kirthi Stambha zum Satbis
Deora und Padan Pol zurück.
Ausflüge: In Chittorgarh wird häufig das Birla-Zementwerk als
Sehenswürdigkeit verkauft (sollte man vermeiden). Es liegt etwa 5 km außerhalb der Stadt. Die Birlas sind ein Familienzweig der Marwaris, jener reichen Kaufmannskaste,
die heute hauptsächlich in Delhi, Bombay und Calcutta ansässig ist.
12 km außerhalb der Stadt fand man beim Dorf Nagari Reste der alten Stadt
Madhyamika, der Hauptstadt der Sivis, die bei der Invasion Alexanders des
Großen hierher geflohen waren. Reste eines Guptatempels (ca. 400 n. Chr.)
sind außerdem in Nagari erhalten.
Sehenswert ist vor allem die Landschaft westlich von Chittorgarh.
Chittorgarh – Udaipur 113
km: Die Strecke ist flach und eintönig. Nach 70 km erreicht man Jagat mit
einem Tempel aus dem 10. Jhdt. Nach weiteren 25 km führt die Straße
endlich ins Aravalli-Gebirge. Links der Straße liegt der
Udai-Sagar-Stausee, den man jedoch nicht sieht. 3 km vor Udaipur überquert
man beim Dorf Ahar, wo die Chhattris der Ranas von Mewar stehen, den Fluß
Ahar Nadi. Leider zeigt sich auch Udaipur bei der Ankunft nicht von seiner
besten Seite. Somit ist diese Strecke von allen bisher beschriebenen die
trostloseste.
Westlich an die Aravallis schließt zunächst eine noch fruchtbare
Übergangszone mit einzelnen Sanddünen und den Salzseen von Degana und
Sambhar an. Durch dieses Gebiet fließt der Luni, der im Distrikt Jalor und
weiter südlich in Gujarat in der Rann of Kuchch, einem erdölhöffigen
Salzsumpf, versickert. Westlich des Luni wird die Vegetation immer
spärlicher. Hier erwartet den Reisenden einer schier endlose Einöde mit
wenigen, aus tieferen Schichten herausragenden Felsen, auf deren Höhen die
in diese Landschaft vertriebenen Rajputenclans ihre Festungen errichteten.
Das Trockengebiet, das oft als wildromantisch beschrieben wird, ist in
seiner Gesamterscheinung wenig unterhaltsam. Allenfalls die Sanddünen, die
sich auf das Gebiet an der pakistanischen Grenze und einen Streifen
zwischen Bikaner und Churu konzentrieren, bieten Abwechslung. |