Hawa
Mahal
Wohl kein Gebäude Indiens, den Taj Mahal einmal
ausgenommen, ist so oft auf Film gebannt worden wie dieser
sogenannte Palast der Winde (3). In den Augen vieler
Europaer verkoerpert er die Exotik Indiens schlechthin,
obwohl es sich nur um eine kulissenhafte Illusion handelt,
die von Kunsthistorikern eher als Zeichen der Dekadenz und
des Niedergangs der rajputischen Architektur gewertet
wird. Erbaut wurde die fünfstöckige, bienenwabenartig mit
953 Fenstern und Erkern durchsetzte Fassade am Ostrand des
Palastkomplexes im Jahre 1799 von Pratap Singh, um seinen
Hofdamen, vor fremden Blicken durch Jalis geschützt, einen
Blick auf die unterhalb stattfindenden festlichen Umzüge
zu gewähren. In der Staffelung gleichartiger Elemente zu
einer sich verjüngenden Spitze hin verbergen sich hinter
den vorherrschenden islamischen Architekturformen des Hawa
Mahal aber auch Merkmale der hinduistischen
Shikhara-Tempeltürme.