Jodhpur - Rajasthan : Geschichte und Sehenswürdigkeiten von Jodhpur
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Jodhpur (Rajasthan - Indien)

Im Jahre 1212 wurden die Rathor von Kanauj nach der gegen Sultan Iltutmish verlorenen Schlacht aus ihrer Heimat vertrieben und zogen unter der Führung von Siha nach Marwar, ins Land es Todes, wo sie sich zunächst in Pali niederließen. Danach fiel ihnen Mandor zu, das sie jedoch 1459 zugunsten des strategisch vorteilhafter gelegenen Felsmassivs von Jodhpur aufgaben. 

10-km-lange-Stadtmauer-von-Jodhpur

In späteren Jahren erwiesen sich die Herrscher von Jodhpur zunächst als getreue Vasallen der Moguln, wofür Rao Udai nach der Eroberung Ahmedabads im Jahre 1578 von Akbar den Ehrentitel Raja erhielt. Sein Sohn Sur Singh (1581-1595) verleibte dem Mogulreich in Akbars Auftrag Gujarat und Teile des Dekhan ein, Jaswant Singh (1639-1678) unterstützte 1658 Shah Jahan in den Auseinandersetzungen gegen Aurangzeb, wofür er mit dem Titel Maharana belohnt wurde. Er fiel als Kommandant der Mogultruppen in Kabul, ohne mündigen Erben. Aurangzeb wollte das Machtvakuum nutzen, um sich Marwar einzuverleiben, und löste damit einen fast dreißigjährigen Krieg aus. Erst 1709 gelang es Maharaja Ajit Singh (1709-1724), die Moguln aus Ajmer zu vertreiben und damit auch Marwars Unabhaengigkeit wieder herzustellen. Besonderer Verdienst im Befreiungskampf kam dem Raja von Durga Das zu. Nach dem Tode von Jaswant Singh hatte er den am Hof von Aurangzeb in Delhi gefangengehaltenen Säugling Ajit aus dem Palast geschmuggelt und damit die legitime Nachfolge des Hauses Marwar gesichert. Lange konnte sich Ajit Singh der neu gewonnenen Freiheit allerdings nicht erfreuen, 1724 fiel er einem Mordanschlag seines jüngsten Sohnes zum Opfer. In den unruhigen Zeiten des ausgehenden 18. Jh. wurde Marwar den überlegenen Marathen, die im Gefolge des Niedergangs der Moguln zur beherrschenden Macht aufgestiegen waren, tributpflichtig. 

Wie die meisten Fürstentümer band sich auch Jodhpur 1818 vertraglich an England und tauschte dadurch seine politische Bewegungsfreiheit gegen die Sicherheit der Pax Britannica. Seine Loyalität zur Kolonialmacht stellte Jodhpur durch Unterstützung der Engländer im Sepoy Aufstand von 1857 und den beiden Weltkriegen unter Beweis. Dominiert wird das Stadtbild von der hoch auf einem Felsen thronenden Festung Mehrangarh, mit der Rao Jodha, der 15. Regent der Rathordyanstie, 1459 der Grundstein zur neuen Hauptstadt des Marwarreichs legte. Wie üblich war die Stadt von einer wehrhaften Mauer umschlossen, von der allerdings nur noch einige der ehemals sieben Tore erhalten sind. Als Stadt hinterlässt Jodhpur, verglichen etwa mit Udaipur oder Jaipur, keinen bleibenden Eindruck. Das Fort besteht aus einer kompakten Palastanlage an der Südseite, umschlossen von rings um den Felsen verlaufenden Bastionen und Befestigungsanlagen. Der Zugang erfolgt durch einen mit vier Toren gesicherten Serpentinenweg. Heute betritt man das Fort durch das Jai Pol (1809) im Norden, Früher durch das am weitesten von Palast entfernt gelegene Fateh Pol im Südwesten. Links hinter dem Jai Pol ein Chattri für Kiritisigh Sodha, einen im Kampf gegen Jaipur 1808 gefallenen Krieger, dem der Maharaja aufgrund überragender Tapferkeit sogar ein Gedicht gewidmet hatte.

Vor dem Zeroyrm Tor (Ded Kangra Pol) sind links an der Wand die Einschläge von Kanonenkugeln markiert, die vom Angriff Jagat Singhs aus Jaipur stammen, der Stadt und Festung 1808, unterstützt von Bikaner, vorübergehend eingenommen hatte. Das nächste Tor (Amrit Pol) war der Eingang des ursprünglichen Forts. Daneben hatte der Legende nach der Asket Chidianatha an einer Quelle seine Meditationshölle, wurde aber von Rao Jodha vertrieben, woraufhin er den Herrscher mit einem Fluch belegt – die häufigen Dürreperioden der Region sollen die Folge sein. 

An der Innenwand des letzten Tors (Loha Pol) fallen Handabdrücke ins Auge, die von Fürstenwitwen stammen, die sich mit ihren verstorbenen Männern verbrennen liessen. Allein sechs von ihnen waren mit Man Singh (verstorben in 1843) vermählt. 
Rechter Hand erhebt sich die rote Sandsteinfassade des Palastes über den gepflasterten schmalen Hof, links die mit breitem Wehrgang und noch einigen Kanonen versehene Bastion, von der aus man einen großartigen Blick auf Jodhpur mit seinen vielen blaugetünchten Häusern der Brahmanen hat. Auch dieser Palast entstand im Laufe der Jahrhunderte in mehreren Etappen und bietet sich heute als ein verschachtelter vielstöckiger Komplex aus Zimmern, Gängen und Höfen dar. Charakteristisch ist, dass der Wohnbereich der Frauen (Zenana) einen weitaus größeren Raum einnimmt als der der Männer (Mardana). Zum einen befand man sich oftmals auf Kriegszügen, zum andern war der Besitz mehrerer Frauen damals üblich. 

Durch das Suraj Pol betritt man den zum Museum erhobenen Teil des Palastes und gelangt zunächst in den zwischen 1707 und 1724 entstandenen Hof Dhaulat Khana mit dem gleichnamigen Saal (Schatzkammer), in der es heute eine Sänfte aus dem 18. Jh. zu bewundern gibt. Abhay Singh hatte das mit Gold und Schnitzwerk reich verzierte Prunkstück, das von zwölf Männern getragen werden mußte, im Jahre 1730 bei seinem Feldzug gegen Gujarat als Kriegsbeute mitgebracht. Es folgt eine Waffenkammer mit Schwertern, Dolchen und Keulen, von denen einige bereits aus dem 15. Jh. stammen. Auch ein Schwert des Mogulherrscher Akbar ist darunter und das gewaltige Khanda von Rewal Jodha. Ein weniger martialisches Bild bietet sich ein Stockwerk höher im Miniaturensaal Umaid Vilas mit Szenen des höfischen Lebens. Die meisten Bilder stammen aus dem 19. Jh. und fallen durch die Darstellung der Personen im Profil auf. Am stärksten vertreten ist naturgemäß. Die Jodhpurschule, die seit dem 18. Jh. durch den Mogulstil stark beeinflußt wurde, da nach dem Niedergang des Mogulimperiums viele Künstler zu den Fürstenhöfen der Rajputen abwanderten. Vom Miniaturensaal kann man auch einen Blick in den sehr schönen Spiegelsaal (Shish Mahal) werfen, das Schlafgemach des Zenana. In den Giebelfeldern über den Türen Abbildungen von Frauen, die Ganesh huldigen. Als Schlafgemach Thakat Vilas (1843-1873) diente der ein Stockwerk höher gelegene gleichnamige Raum, der verschwenderisch mit Tänzerinnen und Darstellungen aus der Krishnalegender und Szenen der Geschichte von Dhola und Maru ausgemalt wurde. Die von der Decke hängenden Glaskugeln (ca. 1900) sind hingegen eine Geschmacksverirrung europäischer Provenienz. Auf der gegenüberliegenden Seite des Umaid Vilas liegt, über eine Treppe erreichbar, der Blumenpalast (Phul Mahal), der durch seine Golddecke besticht, in der angeblich in 14 jaehriger Arbeit 80 kg des Edelmetalls verarbeitet worden sein sollen.


Entlang der Schräge sind die Herrscher von Marwar in Medaillons verewigt. Eine weitere Treppe führt hinauf zu einer Terrasse mit Blick über die Fassade und die Stadt, ehe es, vorbei an einer Ausstellung von Auto und Eisenbahnmodellen aus Elfenbein, hinab zum Moti Mahal Chowk , dem größten Hof der Palastanlage, geht. Der angrenzende, mit Goldarbeiten und Spiegeln üppig ausgestattete Thronsaal diente als öffentliche Audienzhalle, in der die Marwarherrscher auf einem silbernen Thron die Huldigungen ihrer Untergebenen entgegennahmen. Sehr schön lässt sich in diesem Hof die ungewöhnliche Bauweise der Palastanlage studieren. Die oberen Stockwerke sind durchgehend vorspringend gebaut, abgestützt von der tragenden Wand des Erdgeschosses durch dicht aneinandergereihte Konsolen. Aus dieser vorgezogenen Fassade ragen nochmals die Balkone hervor. Aus statischen Gründen mußte im Innern zwischen die Fensterfront und den dahinterliegenden Raum in der vertikalen Verlängerung der tragenden Grundmauer eine Stützwand hochgezogen werden, wodurch die schmalen Galerien entstanden, die für die Raumaufteilung Jodhpurs typisch sind. Ähnlich, aber qualitativ hochwertiger sind die Fassaden im angrenzenden kleinen Zenana Deori. Der Moti Mahal wird durch den schmalen Fluegel des Jhanki Mahal (Haus der heimlichen Blicke) vom Singhar Choki Chowk getrennt. Die um den Hof liegenden Fluegel haben nur die Breite eines Raumes und sind dadurch besonders luftig und überdies mit ihren offenen Galerien und Erkern von extremer Leichtigkeit. Durch Jalis vor fremden Blicken geschützt, konnten von hier aus die Hofdamen an Geschehen ihrer unmittelbaren Umgebung teilhaben. 

Mausoleum-JASWANT-THADA innerhalb-des-Mausoleums-Jaswant-Thada

Mausoleum-JASWANT-THADA

innerhalb-des-Mausoleums-Jaswant-Thada

Audienzshalle-in-der-Festung-Mehrangarh Saal-im-Mehrangarh-Festung

Audienzshalle-in-der-Festung-Mehrangarh

Saal-im-Mehrangarh-Festung

Unterhalb des Forts bewahren die marmornen Kenotaphe von Jaswant Thada die Erinnerung an das Geschlecht der Rathors von Marwar. Besonders üppig ausgestattet ist die Gedenkstätte für den 1895 verstorbenen Jaswant Singh II., die an der Stelle seiner Verbrennung im Garten errichtet wurde. Ringsum haben weitere Herrscher ihre letzte Ruhe gefunden. 

Bereits vom Fort aus kann man deutlich den auf einer Erhebung am Ostrand der Stadt liegenden massigen Palastbau des Umaid Bhavan erkennen. Zu beeindrucken vermag er allerdings allenfalls durch seine Größe von fast 200 m Laenge und bis zu 100 m Breite. Der 347 Zimmer umfassende Bau wurde von Maharaja Umaid Singh im Jahre 1929 in Auftrag gegeben und erst 1943 fertiggestellt. Es handelt sich um eine typische Adaption europäischer Architektur, vermischt mit muslimischen, Rajputischen und persischen Elementen. Als Baumaterial wurden roter Sandstein und Marmor verwendet. Zunächst brachte man große Platten in die gewünschte Form, verzierte sie mit Steinmetzarbeiten und fügte sie dann am Bau zusammen, wobei besondere Sorgfalt auf das Verdecken der Stosskanten gelegt wurde. Unverkennbar hat sich der britische Architekt. H.V. Lanchester beim Entwurf an den Britischen Kolonialbauten in Neu-Delhi orientiert. Wie das dortige Kongressgebäude krönt auch den Umaid Bhavan eine Monumentalkuppel mit doppelter Schale aus Beton und Sandstein. Statt luftiger, lichtdurchfluteter Räume erwarten den Besucher düstere, hohe Hallen, die an einen nebligen Londoner Novembertage erinnern, dafür aber an heißen Sommertagen angenehme Kühle versprechen. 


Heute ist in einem Teil des Palastes ein Luxushotel untergebracht, in einem kleineren Seitenflügel ein Museum, das in sehr geschmackvoller Aufmachung Kostbarkeiten und Kuriosa präsentiert. Der erste Raum widmet sich der Baugeschichte und zeigt ein Modell der Palastanlage sowie eine Sammlung exquisiter Waffen. In den folgenden Räumen kann man einen Blick auf das Tafelgeschirr werfen und die vom Maharaja gewonnenen Polo-Pokale zählen. Eher Kurios als wertvoll ist die Uhrensammlung, die Zeitmesser u. a. in Form von Windmühle, Dampfmaschinen und einem Kriegsschiff zeigt.

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Fahrt von Ajmer – Jodhpur 198 km. via Beawar in Rajasthan (Ein Reisebericht). Bis Beawar (53 km), einer recht unfreundlichen Industriestadt, führt die Straße durch Iandwirtschaftlich genutztes Gebiet. Wenn es nach Beawar verschlagen hat, der kann mit dem Fahrrad ein Forschungsgelände des indischen Geological Survey an der Straße nach Jodhpur erreichen. Man durchfährt dieses naturbelassene Gebiet auch mit dem Bus auf der weiteren Fahrt nach Jodhpur. Dann folgt die Überquerung der letzten Aravalli-Hügel, und schließlich zweigt man von der nach Pali führenden Hauptstraße in westlicher Richtung ab. Als hätte man an diesem Abzweig eine letzte Entscheidung getroffen, wandelt sich hier augenblicklich das Landschaftsbild: Sandboden, Sukkulenten, in Staub aufgelöster Horizont, Eintönigkeit. Nach der Überquerung des Luni hinter Bilara kann man den Rest der Strecke verschlafen. Neben den gelben Turbanen, die die Bauern dieser Region tragen, fallen uns nur noch die Agaven-pflanzungen zum Schutz der Felder gegen Wüstensand auf.

Schon weit vor Jodhpur hat man einen schönen Ausblick auf den Festungshügel, der sich 130 m über Jodhpur erhebt. Vor der Stadt liegen links und rechts der Straße Militärbaracken. Je mehr wir uns Jodhpur nähern, desto mehr verliert der Ort leider an Reiz.

Jodhpur (Distrikthauptstadt), Höhe ü.d.M.: 230 m
Einwohnerzahl: 317 612 (1971)
Industrie und Handwerk: Gips, Wollindustrie; Lack- und Emaillearbeiten, bestickte Schuhe
Transport: Flugzeug, Zug, Bus; Tonga, Rikshaw, Taxi, Scooter

Stadtbild: Charakteristisch für die innerhalb der 10 km langen Stadtmauer gelegene Altstadt sind die weiß und hellblau getünchten Häuser. Mit Ausnahme des Girdikot und des Sardar-Marktes am Clock Tower wirken die Bazarstraßen weit weniger anziehend als die jenigen von Alwar oder Ajmer. Im Stadtbezirk sieht man eine Reihe von Steinbrüchen mit zum Teil skurrilen Felsresten. Die Bildhauer Indiens stehen im Ruf, meisterhafte Bearbeiter von Monolithen zu sein. Viele Tempel, die aus einem einzigen Felsen gehauen wurden, zeugen davon. Sicher entspricht diese Arbeitsweise mehr dem hinduistischen Geist als das Aufschichten gleichförmiger Ziegel zu einem nach Plan vorausberechneten Ganzen. In den Steinbrüchen Jodhpurs scheint man diese Fähigkeit allerdings ad absurdum führen zu wollen. Hier werden in tagelanger Kleinstarbeit aus den ,,Jodhpur Stone“ genannten roten Sandstein-brocken spiegelglatte Steinplatten geklopft. Arbeitskraft und Zeit sind null und nichtig, das Material scheint in unerschöpflichem Maß vorhanden zu sein. Auf einer Fahrt durch den Jodhpur-Distrikt sieht man die roten Steinplatten als Schutzwall der Felder gegen den vordringenden Wüstensand. Zur Zeit werden auf der vom Clock Tower nach Süden führenden Straße die alten Häuser abgerissen und neue Häuser aus dem Jodhpur-Stein gebaut. Hier soll eine Prachtsraße entstehen, doch zumindest während der Bauzeit hat die Straße den Charme eines amerikanischen Highways auf der Höhe von Coffeyville.
Aus dem gleichen Stein wurde das Meherangarh-Fort mit den Palästen der Maharajas (16. – 18. Jhdt.) auf dem 120 m hohen Hügel gebaut. Von Nordosten führt eine Straße zur Festung hinauf, von Süden der alte Aufgang. Ein weiterer Weg von Norden, vorbei an Ruinen und Teichen, ist schöner, aber beschwerlich und nicht leicht zu finden. Wer die eindrucksvolle Festung fotografieren möchte, wird sich über die unkonventionell verlegten Stromkabel ärgern. Hinter dem Eingangstor liegt rechts ein Gebäude, in dem verschiedene Behörden untergebracht sind. Dann folgt ein Spalier von Souvenirläden. Von dort führt der Weg in Serpentinen zum Museum hinauf. An einer Stelle der Festungsmauern hat man mit Farbe die Einschüsse von Kanonenkugeln markiert. Am Loha Pol sieht man die Handabdrücke von 15 Satis. Sechs davon stammen von Frauen Man Singhs, die sich 1843 mit dem Mahraja verbrennen ließen. Weiter oben, vor dem Eingang zum Museum, spielen oft Folkloremusiker, doch dauert deren Darbietung gerade so lang wie der Vorbeimarsch der Touristen.
Ins Museum, den ehemaligen Räumen der Maharajas mit einer nur geringfügig veränderten Einrichtung, werden wir von einem Führer geleitet, der gewissenhaft, aber wortkarg die Türen zu den Gemächern aufschließt. Ausgestellt sind Waffen, Manuskripte, Miniaturmalereien, die Sänften der Herrscher, Juwelen, kurz: alles, was die Maharajas zum Leben benötigten. Mögen die einzelnen Stücke auch von geringer Bedeutung sein, so zeichnet doch die Gesamtheit ein lebendiges Bild des Prunks am Hof der Fürsten. Einige Gegenstände sind unschwer als Vorläufer dessen auszumachen, was heute dem Bazarbesucher in verkitschter Form angeboten wird. Wir verlassen das Museum mit dem Eindruck, den einzigen Ort gesehen zu haben, an dem etwas vom Leben der Maharajas des 18. und 19. Jhdts. erhalten blieb.
Auf der südlichen Befestigungsmauer, in der Nähe des Chamunda-Tempels, kann man einige Kanonen besichtigen. Von dort hat man den besten Ausblick auf die Stadt. Es ist verblüffend, wie laut es hier allein durch die aus der Altstadt heraufschallenden Menschenstimmen ist. Nördlich der Festung steht der Jaswanth Thada, der weiße Marmorchattri des Jaswanth Singh, in dem sämtliche Maharajas Jodhpurs mit Regierungszeiten aufgeführt sind.
Die Neustadt Jodhpurs finden wir ausgesprochen häßlich. Eine Ausnahme bildet allenfalls der Umaid Park, in dem ein Zoo, eine Bibliothek und ein Museum mit Waffen, Textilien und Gemälden untergebracht sind. Wie auch in vielen anderen Parks in Rajasthan sieht man hier wildlebende Pfauen, die in den bewässerten Grünanlagen am leichtesten Nahrung finden. Etwa zwei Kilometer südöstlich des Parks liegt auf dem Chittar-Hügel der Umaid Bhavan Palast. Man kann sich kaum eine trostlosere Umgebung für einen
Palast vorstellen. An der Nebenstraße zum Umaid Bhavan liegt ein Teich, an dem Ziegen und Wasserbüffel der Dämmerung entgegendösen, um am nächsten Tag mit der gleichen Tätigkeit forfahren zu können. Ein Lebensmitteldepot, zu dem wahre LKW-Kolonnen pilgern, scheint hier das einzig sinnvolle Unternehmen zu sein. Den Palast ließ Umaid Singh in den Jahren 1920 bis 1930 errichten. Ist im alten Palast der Prunk der Maharajas konserviert, so blieb hier die letzte Station des Verfalls erhalten. Das Innere, in das durch die winzigen Fenster kaum Sonnenlicht dringt, erinnert an den Xanadu-Palast des ,,Citizen Kane“. Sicher wollte man sich auch hier vor den Unbillen der Außenwelt verschließen, sei es vor der Hitze, der unerträglich öden Landschaft oder dem Herrannahen der Unabhängigkeit Indiens und damit der Entmachtung der Fürsten. Nur ein Teil des Umaid Bhavan kann besichtigt werden, der Rest wurde zu einem Hotel umgebaut, aus dem die Nachkommen des letzten Maharajas ihren Unterhalt bestreiten. Ein Diener zeigt uns zunächst die Cinema Hall, eine absurde Besichtigung, denn im Saal ist es so dunkel, daß jeden Moment der Film beginnen könnte. Wir sehen den Tanzsaal, die Konferenzhalle, ein silbernes Modell der Festung, ein in London gefertigtes Modell des Umaid Bhavan, Tische aus Elefantenohren, ansgestopfte Tiger und Leoparden, denen Besucher die Ohren abgeschnitten haben. Die marode Welt eines gelangweilten Herrschers! Der heutige Maharaja sei als Regierungsbeauftragter in Westindien, erzählt uns der Diener und weist uns, eine Petroleumlampe in der Hand, den Weg in den Keller. Während er mit der Funzel die Katakomben mit einem darin eingemauerten Swimming Pool so gut ausleuchtet, wie es eben geht, denken wir darüber nach, ob er wohl weiß, daß Westindien nicht ein Teil Indiens ist. ,,Sie sehen die Tierkreiszeichen? Wir befinden uns direkt unter der Kuppel.“ Wir schleichen im Kreis um das Wasserbecken, immer dem Lämpchen hinterher. ,,Wenn es Strom gibt, können die Hotelgäste hier baden.“ Wenn es Gäste gibt! Und Strom hatten wir in den letzten Tagen auch selten. An der Rezeption fragen wir eine Dame, ob Getränke serviert würden. Ich habe nie in Indien ein reineres Oxford-Englisch gehört als von dieser Dame, vor der unser Aladin mit seinem Petroleumlämpchen katzbuckelt. Ein leibhaftiges Überbleibsel der Familie Rao Jodhas!

Ausflüge von Jodhrpur aus:  Ziel der Ausflüge können zunächst die künstlichen Seen am Stadtrand sein. Sieben Kilometer vom Stadtkern liegt der Balsamand-See mit einem Palast, 1159 von Rao Parihar gebaut. An der Straße nach Jaisalmer liegt der Kailana-See mit einem Garten. Da diese Seen den Wasserbedarf Jodhpurs nicht decken konnten, wurden in und außerhalb der Stadt noch weitere Tanks angelegt. 

Fährt man in nördlicher Richtung aus der Stadt, so gelangt man nach zwei Kilometern nach Mahamandir, einer Siedlung mit eigener Stadtmauer und einem Shiva-Tempel. Nach 9 km erreicht man Mandor, die alte Hauptstadt. Neben Resten der Stadt stehen im Garten von Mandor die Chhattris einiger Maharajas, Bekannt ist auch die Heldenhalle, ,,Schrein der 330 Millionen Götter“, in der 16 Monolithskulpturen zu sehen sind, eine Sammlung, die jeweils nachfolgenden Maharajas um ihre Lieblingsgottheit erweiterten. Erst hinter Mandor verläßt man den Einzugsbereich Jodhpurs. Mit Ausnahme weniger Rundhäuser trifft man bis Osian (58 km) auf keine Siedlung mehr. In Osian, einer einstigen Siedlung der Gurjara Pratiharas, sind 16 Hindu- bzw. Jaintempel aus dem 8.-11. Jhdt. erhalten. Nach dem Tempel von Bhinmal steht hier der älteste Tempel der Pratihara-Zeit. Zur Zeit ist die Dorfbevölkerung recht eifrig mit der Restaurierung der Tempel beschäftigt; der Mahyamata-Tempel auf einem Hügel hat sogar einen vollständig neuen, wenn auch unpassenden Treppenaufgang erhalten. Die schönsten Tempel liegen an der nach Jodhpur führenden Straße. Man sollte jedoch zunächst bis zur Bushaltestelle in der Nähe des Bahnhofs durchfahren. Der Bahnhof, der erst 1965 gebaut wurde, ist eine Station auf der Eisenbahnstrecke nach Jaisalmer. Sanddünen reichen bis an die Gleise heran. In diesem Gebiet leben in Rundhäusern Angehörige niederer Kasten außerhalb des Dorfes. Da häufig Touristenbusse nach Osian kommen, sind Ausländer hier kein ungewohnter Anblick. (Man läuft bei der Besichtigung bis zu jenen ersten Tempeln an der Straße nach Jodhpur zurück, um dort in den Bus zu steigen, der zuerst nach Osian zurückfährt, dann aber wieder nach Jodhpur aufbricht. Auf diese Weise kann man sich für die immerhin zweistündige Busfahrt nach Jodhpur einen Platz sichern, denn die Leute, die hier noch im Bus sitzen, werden mit Sicherheit am Busbahnhof, also eine Station weiter, aussteigen. Wir gehen so ausführlich auf diesen Trick ein, weil der Besuch Osians leicht an Reiz verliert, wenn man insgesamt vier Stunden im Bus stehen muß.
Ein andere Straße von Jodhpur nach Norden führt über Soyala (Shivatempel) nach Nagaur (135 km), wo eine Festung und ein Palast erhalten sind. Zwischen Januar und Februar findet in Nagaur ein Viehmarkt statt. Auf der Strecke nach Barmer erreicht man nach 48 km das Dhawa-Wildreservat. Zwischen Jodhpur und Udaipur liegen die Tempel von Ranakpur.

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