Pushkar (Rajasthan)
- Indien
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Nur wenige
Kilometer sind es von der heiligsten Stätte indischer
Moslime zu dem von den Hindus seit Urzeiten verehrten See
von Pushkar, der mit seiner einzigartigen Atmosphäre und
dem bekannten Kamelmarkt im Monat Oktober / November, der
unzählige Touristen anzieht, damit aber leider auch viel
von seinem ursprünglichen Charakter als geheiligter Ort
(Tirtha) eingebüßt hat. Der durch einen Damm aufgestaute
See wird von Badetreppen gesäumt, die von Andersgläubigen
nicht betreten werden dürfen. Auch der Genuß von Alkohol
ist verboten.
Der religiöse Bezug ist tief in der indischen Mythologie
verwurzelt. Benannt nach der Lotosblüte (pushkara) wurde
der heilige See bereits im Mahabharata als Ausgangspunkt
der um ganz Indien führenden Wallfahrtsroute erwähnt. Es
ist der erste Tempel, den die Gläubigen auf der Jahre
dauernden Pilgerfahrt aufzusuchen haben. Die
Gründungslegende ist durch die Pushkara-Mahatmaza
überliefert, die eine enge Beziehung zwischen dem
Wallfahrtsort und dem vedischen Opferritual herstellt.
Demnach hat Gott Brahma sich den Platz für sein Opfer
auserwählt, indem er eine Lotosblüte auf die Erde warf,
die wie ein Ball dreimal hochsprang und darin Seen
hinterließ. Diese Dreizahl von Becken wird von nun an in
der Welt Ruhm erlangen und die Sünden der Menschen
zerstören, heisst es in der Schrift. Hinzu treten drei in
der Umgebung liegende Hügel, so dass sich Pushkar als
topographische Umsetzung der vedischen Kosmologie
interpretieren lässt, nach der der See die Opfergrube und
die drei Berge die Feuer symbolisieren, hinter denen sich
wiederum Erde, Luftraum und Himmel Verbergen. Somit Kommt
Pushkar die Bedeutung als Mittler Zwischen Himmel und Erde
zu, ja sogar als Ort, an dem Brahma die Welt geschaffen
hat. Es gibt in Pushkar noch einen vierten kleinen Berg,
den Ratna Parvata (Juwelenberg), auf den sich die stolze
Savitri, die erste Frau Brahmas nach ihrer Trennung von
dem Gott zurückgezogen hatte. Als sie nämlich zu spät zum
Opfer erschienen war, hatte der Gott sich kurzerhand die
gefügige Gayatri zur Gemahlin genommen, die nach
Auffassung der um Pushkar ansässigen Bevölkerung eine
Kuhhirtin vom Stamm der Gujars war.
Wichtigstes Heiligtum ist der Brahmatempel am westlichen
Ortsrand, der von Mitgliedern des südindischen
Dashnami-Sampradaza-Ordens verwaltet wird. Architektonisch
bietet er keine Besonderheiten, obwohl er einer der ganz
wenigen dem Gott Brahma geweihten Heiligtümer Indiens ist.
Denn im Gegensatz zu Shiva und Vishnu spielt Brahma heute
im religiösen Alltag trotz seiner herausragenden Stellung
in der Hierarchie der Götter kaum noch eine Rolle. |
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Rings um den See reihen sich zahlreiche weitere Tempel, in
denen sich die Vielfalt der Region spiegelt. Es gibt
Heiligtümer für Varaha, Narasimha, Hanuman und Ganesh, aber
auch Gedenkplätze für Satis und Jumjhar (Helden), von denen
übernatürliche Kräfte aus gehen sollen. Die Ghats
(Badetreppen) sind meist Stiftungen königlicher Familien aus
Rajasthan und tragen die Namen der ehemaligen Fürstentümer,
wie Kota-, Bundi – oder Jaipurghat. Das Bad im heiligen See
verheißt dieselbe spirituelle Reinigung wie das Eintauchen in
die Fluten des Ganges in Varanasi, wobei die Gläubigen nicht
nur Verdienste für ihre eigene Existenz erwerben, sondern auch
für die der Ahnen.
Der Mogulherrscher Jahangir besuchte Pushkar von Ajmer aus
insgesamt 15 Mal, nicht allerdings, um seine religiöse
Toleranz unter Beweis zu stellen, sondern um am heiligen See
seiner Jagd Leidenschaft nachzugehen und damit in den Augen
frommer Hindus eine Gotteslästerung ohnegleichen zu begehen.
Er liess sogar am Ufer einen kleinen Jagdpalast errichten, der
zum Teil noch erhalten ist. Nicht genug damit, er verlieh
seinem Abscheu Andersgläubigen gegenüber auch dadurch
Ausdruck, dass er aus einem Hindutempel eine Figur von Varaha,
der Eberinkarnation Vishnus, entfernen und in den See werfen
liess. Die derart zur Schau gestellte Verachtung ist
sicherlich auch als Machtdemonstration zu werten, denn anders
als während der Herrschaft seines fanatischen Enkels Aurangzeb
waren die Hindus unter Jahangir vor Verfolgung sicher. Von der
Toleranz seines Vaters Akbar allerdings war der Mogulherrscher
weit entfernt.
Ähnlich wie Goa und Dharamsala ist Pushkar ein Ort, den die
vom vielen Herumreisen müden Touristen ansteuern, um sich
auszuruhen oder Abstand vom Alltag daheim suchen. Dieser
kleine, ganz entzückende Ort ist nur 11 km von Ajmer entfernt.
Zwischen den beiden Orten liegt Nag Pahar, der Schlangenberg.
Pushkar liegt aber auch am Rande der Wüste.
Die Stadt hat sich malerisch um einen See herum angesiedelt.
An diesem Pushkar Lake gibt es auch einige Ghats, heilige
Badestellen, denn Pushkar ist für die Hindus ein
Wallfahrtsort. Der Ort, sonst ruhig und gelassen, wird jedes
Jahr im Oktober und November hektisch, dann findet nämlich die
jährliche Viehmesse von Pushkar statt.
Viehmesse (Cattle Fair): Bei Vollmond des Kartik Poornima
ziehen alljährlich bis zu 200.00 Menschen nach Pushkar; mit
ihnen kommen etwa 50.000 Stück Vieh. Für einige Tage
versammeln sich die Leute aus der Umgebung zur Wallfahrt, zum
Pferdehandel, zum Kamelrennen und zu farbenfrohen Festen. Das
Rajasthan Tourist Office war nicht untätig und fügte dem
Treiben noch Attraktionen für Touristen hinzu, nämlich
Aufführungen von Tänzen aus Rajasthan und andere Kulturelle
Veranstaltungen. Zu diesem Zweck wird eine riesige Zeltstadt
aufgebaut, die die Fremden aufnimmt. Die Viehmesse gehört zu
den größten Veranstaltungen in ganz Indien und ist zugleich
eines der farbenprächtigsten Feste. Normalerweise findet es zu
Beginn eines jeden Novembers statt.
Tempel: Pushkar birgt in seinen Mauern so viele Tempel, daß
auch nach der Zerstörung durch Aurangzeb immer noch eine ganze
Reihe zu besichtigen ist. Am berühmtesten ist der
Brahma-Tempel. Von ihm sagt man, es sei der einzige
Brahma-Tempel in ganz Indien. Sie erkennen ihn an der goldenen
Spitze. Über dem Eingang ist das Symbol des Brahma, die Gans
(Hans), zu sehen. Der Legende nach war es Brahma selbst, der
sich Pushkar als seine Stadt aussuchte. Von gewisser Bedeutung
in Pushkar ist auch noch der Rangji-Tempel.Viele Ghats führen
direkt hinunter zum See. Hier baden Pilger fast zu jeder
Stunde in den heiligen Wassern. Bitte lassen Sie Ihren
Fotoapparat eingepackt und nähern Sie sich dem See nur bis zu
einem respektvollen Abstand.
Die Pilger reagieren sehr sensible auf Störungen, denn das
Werfen einer einzigen Zigarettenkippe in den See könnte das
Ende Ihres Erdendaseins bedeuten. Als Alternative zu einem
Besuch am See können Sie auch einen einstündigen Fußmarsch zum
Tempel auf dem Berg unternehmen. Von dort haben Sie einen
Blick auf den See. Dies empfiehlt sich für den frühen
Vormittag. Der Blick lohnt sich.
Unterkunft
Am See, auf der gegenüberliegenden Seite des Brahma-Tempels,
liegt der Sarovar Tourist Bungalow. Das ist ein recht
ausgefallenes Gebäude, das früher einmal im Besitz des
Maharadschas von Jaipur war. Auch wenn man kürzlich einen
Flügel anbaute, der zum alten Teil mit all seiner Schönheit
architektonisch überhaupt nicht paßt, so bekommt man doch nur
selten ein Zimmer.
Das Hotel Pushkar Palace liegt am See. Der Rasen reicht bis an
das Wasser heran. Die Seenähe hat aber auch Auswirkungen auf
das Hotel: Man gestattet ihm nämlich nicht, nichtvegetarische
Gerichte anzubieten. Das Haus ist häufig ausgebucht.
Anreise
Von der Vorderseite des Bahnhofs in Ajmer fahren häufig Busse
nach Pushkar. Busse nach Pushkar fahren auch vom Busbahnhof
ab, jedoch nicht so oft. Die Fahrt über die Berge ist zwar
schön, aber Sie sehen meistens von der Landschaft kaum etwas,
weil die Busse hoffnungslos überfüllt sind. In Pushkar können
Sie Ihre Reise nach Jodhpur fortsetzen, ohne nach Ajmer zurück
zu müssen. Dieser Bus fährt dann über Metra und braucht mehr
als 8 Stunden.
Einkäufe
Wie in allen Touristen-Zentren, wimmelt es auch in Pushkar von
Schneidern, die den Touristen alles nach Maß anfertigen.
Während der Pushkar Mela (Viehmesse) verkaufen außerdem viele
heimische Künstler Schmuck und andere Gegenstände.
Reise zum Pushkar Fest in
Rajasthan
Pushkar Festival mit Kamel
Markt
Bilder vom Pushkar Festival
Entfernungen von Pushkar
Reisetipps
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